Dießen:Einbahnregelung abgelehnt

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Gemeinde belässt es bei der alten Verkehrsführung in der Mühlstraße

Von Armin Greune, Dießen

Nach jahrelanger Debatte ist nun eine Einbahnregelung für die Dießener Mühlstraße endgültig vom Tisch. Fünf Jahre nach Abschluss der Bauarbeiten zur Umgestaltung der zentralen Achse vom Rathaus und Maibaum zu den Seeanlagen debattierte der Gemeinderat am Montagabend erneut über Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. Doch nach der Vorstellung der Analyse der Planungsgesellschaft "Stadt-Land-Verkehr" beschloss man, die bisherige Verkehrsführung in der Mühlstraße unangetastet zu lassen.

Planer Robert Ulzhöfer legte noch einmal die Ergebnisse der Befragung zum Mobilitätsverhalten der Dießener vom November 2018 dar. Nach Abwägen der Vor- und Nachteile stellte er fest, "dass beide Einbahnstraßenvarianten keine nennenswerte Entlastung bringen können", wie es in der Analyse heißt. Stattdessen drohe die Gefahr, die Fischerei und die Bahnhofstraße durch den dann aufkommenden Verlagerungsverkehr deutlich höher zu belasten. Aus Sicht der Verkehrsplaner wäre eine Einbahnregelung vom Maibaum in Richtung See "aufgrund der geringen Vorteile" noch das kleinere Übel. Sinnvoller erschien Ulzhöfer eine Sackgassenregelung mit Wendemöglichkeit am Untermüllerplatz, weil dann der Durchgangsverkehr außen vor bliebe und die Fahrgeschwindigkeit reduziert werde. Als zusätzliche Maßnahme empfahl er, Sensoren für die Parkzeitüberwachung zu installieren.

Mit diesem Vorschlag konnte sich allerdings kein Gemeinderat anfreunden. "Eine Sackgasse würde in die Sackgasse führen", meinte etwa Herbert Kirsch (Dießener Bürger). Michael Lutzeier (Die Partei) fand, eine Sackgasse würde die Hauptampel an der Staatsstraße gewaltig belasten. Er forderte: "Finger weg von der Mühlstraße." Diese Debatte habe die Bürger "in den letzten Jahren nur immer weiter polarisiert". Hannelore Baur (SPD) sah "im Ausbau des ÖPNV das einzige Mittel, den Autoverkehr zu verringern" - das gelte nicht nur für die Mühlstraße. Frank Fastl (Freie Wähler) votierte für die Einbahnregelung in Richtung See, weil damit das "Hauptproblem Begegnungsverkehr" entschärft werde. Er fragte auch nach, ob eine fest installierte Blitzer-Anlage den Verkehr verlangsamen würde. Ulzhöfer entgegnete: "Machen Sie es, das bringt was." Doch eine permanente Radarüberwachung stand nicht zur Abstimmung an. So entschieden sich 17 Gemeinderäte für die Beibehaltung des Status quo, nur vier der sechs Vertreter der Freien Wähler stimmten für eine Einbahnstraßenregelung.

© SZ vom 26.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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