Ammersee:Todkranken Uhu ausgesetzt

Passanten finden den streng geschützten Vogel in Dießen, der wohl aus illegaler Haltung stammt. Die Tierärzte der Uniklinik können ihn nicht retten.

Ein verstümmelter und schwer erkrankter Uhu, der wohl aus illegaler Haltung stammt, ist am Ammersee aufgefunden worden. Er musste nun eingeschläfert werden. Wie die Landsberger Naturschutzbehörde am Donnerstag mitteilte, war ein Mitglied des Landesbundes für Vogelschutz Anfang August über einen offenbar kranken "Greifvogel" im Dießener Ortsteil Dettenschwang informiert worden. Schon beim Einfangen wurde bemerkt, dass der weibliche Uhu am linken Bein verletzt war.

Die Auffangstation Freising überführte das Tier in die Universitätsklinik für Vögel in Oberschleißheim zur sofortigen Versorgung. Dort wurden weit fortgeschrittene Geschwüre an beiden Füßen diagnostiziert; der Uhu konnte kaum mehr Zehen und Krallen bewegen, die Knochen waren bereits angegriffen. Eine Heilung wäre nicht möglich gewesen, aus Tierschutzgründen wurde der Uhu eingeschläfert. Das Krankheitsbild legt den Verdacht nahe, dass das Tier entgegen aller arten- und tierschutzrechtlichen Vorgaben und Voraussetzungen in Gefangenschaft gehalten wurde. Die Behörde bittet um Hinweise aus der Bevölkerung auf nicht artgerecht gehaltene Wildtiere unter Telefon 08191/129-1473 oder -1575.

Der Uhu ist nicht nur der größte Eulenvogel der Welt, sondern immer noch extrem selten: In den 1960er-Jahren war er in Bayern fast ausgerottet, inzwischen leben dort wieder mehr als 500 Paare. Auch wenn der Uhu aufgrund umfangreicher Schutzmaßnahmen und Wiederansiedlungen in Deutschland nicht mehr auf der Roten Liste steht, zählt er zu den besonders streng geschützten Arten im Bundesnaturschutzgesetz.

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