Süddeutsche Zeitung

Das bringt 2021:Buddeln und bauen

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40 barrierefreie Wohnungen sind in Wörthsee geplant. In Utting entstehen 88 günstige Apartments und ein Mehrgenerationen-Spielplatz

Wörthsee

Ein großes Thema in Wörthsee wird in diesem Jahr ein Nahwärmekonzept sein. Hauptabnehmer der lokalen Energieversorgung soll der neue Vollsortimenter "Am Kuckucksheim" werden. Aber auch die Genossenschaftswohnungen, das Seniorenwohnen und das neue Kinderhaus können angeschlossen werden, sagt Bürgermeisterin Christel Muggenthal. Die Gebäude sollen mit Photovoltaikanlagen bestückt werden. "Wir streben eine CO₂-freie Energieversorgung an", später sollen dann auch Walchstadt mit der Schule und Etterschlag mit Nahwärme versorgt werden.

Eigentlich wollte der Investor des Supermarkts im Frühsommer mit dem Bauen beginnen. Dazu müssten für die Zufahrt noch im Februar Bäume gefällt werden. Ein Bürgerbegehren will das verhindern. "Sollte es zu einem Bürgerentscheid kommen, verzögert sich alles bis in den Herbst." Aber Muggenthal ist überzeugt,dass die Mehrheit der Wörthseer einen zweiten Nahversorger will. "Ich bin da ganz gelassen", sagt sie.

Auch auf dem Kirchenwirt-Gelände in Steinebach soll sich endlich etwas tun. Im März wird mit der Baustelleneinrichtung begonnen, dann werden die alten Gebäude neben dem Traditionswirtshaus abgerissen. Die Gaststätte selber muss kernsaniert werden. An den Kastanien im Biergarten wird ein "Zugversuch" gemacht, mit dem die Stand- und Bruchsicherheit der Bäume geprüft wird. Bis das erste Bier im Kirchenwirt ausgeschenkt wird, dauert es aber noch. Zwar soll noch heuer ein Wirt gesucht werden, aber "vor 2022 werden wir mit der Sanierung nicht fertig", sagt die Bürgermeisterin.

Weiterarbeiten will die Gemeinde im Frühjahr an einem Kioskkonzept für die Badeplätze an der Maistraße, am Birkenweg und an der Rossschwemme - alles Besuchermagnete, auch wenn der Kiosk an der Maistraße vor Jahren geschlossen wurde. Muggenthal könnte sich dort in diesem Sommer als Übergangslösung einen kleinen Foodtruck vorstellen.

Zügig voran kommt das Projekt "Leben am Quartiersplatz" auf dem Kirchengelände an der Etterschlager Straße. Die 40 Wohnungen, die dort entstehen, sind nicht nur für Senioren gedacht, sondern für alle "Menschen in der nachberuflichen Lebensphase", wie es Investor Jakob von Wolff von der Graf von Deym'schen-Immobilien GmbH nennt. Der Siegerentwurf stammt vom Münchner Büro Hirner und Riehl. Außer den barrierefreien Wohnungen sind auf dem Gelände eine ambulant betreute Wohngemeinschaft und ein Café vorgesehen.

Das gesamte Gelände stellt die Kirchenstiftung Wörthsee in Erbpacht zur Verfügung. Nun wird die Gemeinde mit dem Investor einen städtebaulichen Vertrag schließen und einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufstellen, erläutert Muggenthal. Spätestens 2023 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.

Utting

Gerade rollen die Bagger an, kommende Woche soll mit dem Aushub für die Tiefgarage begonnen werden: Das Wohnbauprojekt auf dem Schmucker-Gelände wird das zentrale Vorhaben der kommenden Jahre der Gemeinde sein. Im August sagte die Regierung von Oberbayern eine Förderung von 30 Millionen Euro zu - 12,8 Millionen Zuschuss und 17,8 Millionen als günstiges Darlehen. Für insgesamt 43 Millionen Euro wird Utting auf der 12 700 Quadratmeter großen Fläche im Ortszentrum 88 Wohnungen schaffen, die zu sozialen Preisen vermietet werden. Fast täglich gehen jetzt schon Anrufe im Rathaus von Interessenten ein, doch der Gemeinderat muss im Laufe des Jahres erst einmal die Vergabekriterien erarbeiten. Mit dem Rohbau soll Ende 2021 oder Anfang 2022 begonnen werden.

Das Schmucker-Projekt mit den zu erwartenden 200 Neubürgern wirkt sich mittelfristig auch auf die Krippen und Kindergärten im Ort aus. Bereits im vergangenen Jahr waren Betreuungsplätze knapp, man konnte sich gerade noch mit Übergangslösungen behelfen. Heuer wird das "Haus für Kinder" auf der Ludwigshöhe saniert und umgestaltet, für die Bauzeit müssen Container gemietet werden. Auch für das "Telos-Kinderhaus" plant man eine Erweiterung, um eine weitere Gruppe unterzubringen. Parallel dazu verfolgt die Kommune die Schulsanierung weiter, demnächst soll die neue Heizung in Betrieb gehen, die mit Holzpellets und Gas befeuert wird.

Außerdem will die Gemeinde in den Sommerferien den Mehrgenerationen-Spielplatz im Summerpark eröffnen. Unter dem Motto "Fischerdorf am Ammersee" sind für eine Teilfläche der Wiese zwischen Sand- und Grünflächen unter anderem Spielhütten, ein Rutschenturm, "Tarzanbahn" und "Piratennetz" sowie eine Bouleanlage und Sitzgelegenheiten vorgesehen.

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Quelle:
SZ vom 09.01.2021 / csn arm
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