Krankenhäuser in Deutschland stehen vor einer ungewissen Zukunft. Viele Kliniken arbeiten defizitär, eine umfassende Reform will diesen Umstand in den kommenden Jahren ändern. Wie sich die Änderungen auf die jeweiligen Häuser, die Patienten und ihre medizinische Versorgung auswirken, ist noch gar nicht absehbar. Die Krankenhausreform ist seit 1. Januar in Kraft. Geplant ist, dass die Länder ihren Kliniken bis Ende 2026 die jeweiligen Leistungsgruppen zuweisen. Die Verunsicherung ist groß. Gleichwohl feiert man am Klinikum Starnberg mit Blick in die Zukunft einen Erfolg: Unlängst wurde das Darmkrebszentrum Starnberg unter Leitung von Chefärztin Susanne Rogers und Chefarzt David Anz von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert.
„Diese Auszeichnung ist ein bedeutender Erfolg und eine Bestätigung der Arbeit, die in den vergangenen Jahren geleistet wurde“, freut sich Rogers. Mit Stolz blickt das gesamte Team auf die Entwicklung des Darmkrebszentrums. Die DKG hat dem Haus mit der Zertifizierung eine hohe Qualität und Expertise der beteiligten Ärzte sowie des gesamten Zentrums bei der Behandlung von Darmkrebs bestätigt. Sie wird nur an wenige Zentren vergeben, die nachweislich die strengen fachlichen Anforderungen erfüllen und eine kontinuierliche Ergebnisqualität sicherstellen.
Mit der Zertifizierung des Klinikums Starnberg wird im Münchner Südwesten eine Lücke geschlossen. Die nächsten Darmkrebszentren befinden sich in Agatharied (Landkreis Miesbach) und Kaufbeuern (Allgäu). In Starnberg rechnet man daher mit weiterem Zuwachs an Patienten auch über die Landkreisgrenzen hinaus.
Zur Auszeichnung des Starnberger Darmkrebszentrums hat ein Umstand entscheidend beigetragen: die Fokussierung auf die onkologische Chirurgie und die hohen Synergieeffekte innerhalb des Konzernverbunds. 2024 wurden mehr als hundert Patienten mit Darmkrebs behandelt. Damit konnten die geforderten Mindestzahlen der DKG mühelos erreicht werden. Das Starnberger Zentrum wähnt sich somit gut vorbereitet für die ab 2027 geltenden gesetzlichen Regeln, nach denen Darmkrebs-Patienten nur noch in Häusern mit ausreichenden Fallzahlen versorgt werden dürfen.

„Die Behandlung von Darmkrebs ist mittlerweile so komplex geworden“, sagt Rogers, „dass wir froh sind, zusammen mit unseren Experten der Strahlentherapie, Onkologie, Pathologie und Radiologie wöchentlich in der gemeinsamen häuserübergreifenden Tumorkonferenz die Konzepte festzulegen“. Denn mittlerweile ist die Operation nur eine der Möglichkeiten, um die tückische Krankheit zu behandeln.
Grundsätzlich gilt: Je eher Darmkrebs erkannt wird, umso erfolgreicher ist die Behandlung. Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebstodesursache nach Lungen- und Bronchialkrebs, aber in einem frühen Stadium am besten heilbar. 75 Prozent der Patienten, die an Darmkrebs sterben, wurden einer amerikanischen Studie zufolge nicht untersucht – oft, weil von den Betroffenen die herkömmlichen Optionen als unangenehm oder unbequem empfunden werden.

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Dabei hat die Medizin in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Bestimmte kleine Tumore können endoskopisch abgetragen, größere Tumore des Enddarms mit einer Kombination aus Chemotherapie und Strahlentherapie oder Immuntherapie behandelt werden. Ein Drittel der Patienten muss gar nicht mehr operiert werden. Sollte dennoch eine OP erforderlich sein, erfolgt diese nahezu ausschließlich in der sogenannten Schlüssellochtechnik. Auch hier wurde dem Klinikum Starnberg von den Gutachtern eine exzellente Qualität und besonders niedrige Rate an Komplikationen bescheinigt.
„Die Zertifizierung ist ein wichtiger Schritt, auf den wir alle überaus stolz sind“, sagt Rogers. „Sie spiegelt die harte Arbeit und das Engagement unseres gesamten Teams wider.“ Im Starnberger Kliniken-Verbund mit Häusern in Penzberg, Seefeld, Herrsching und Wolfratshausen werde man auch künftig alles daransetzen, Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten.

