Dahoam is dahoam: Ursula Erber:Das wahre Wesen der Brunner-Wirtin

Früher "bees", heute milder - die Stockdorferin Ursula Erber spielt in der Bayern-Soap "Dahoam is dahoam" die markante Theres Brunner.

Blanche Mamer

Für die Fernsehzuschauer der Bayern-Soap "Dahoam is dahoam" ist sie die Wirtin Theres Brunner, die im idyllischen Dorf Lansing mal streng, mal freundlich über ihren Gasthof samt Großfamilie und Wirtshausgästen herrscht.

Stockdorf Ursula  Erber

Ursula Erber spielt in der Bayern-Soap "Dahoam is dahoam".

(Foto: Georgine Treybal)

Wirklich "dahoam" ist Ursula Erber seit 37 Jahren in Stockdorf, lebt ruhig und fröhlich mit ihrem Mann, dem pensionierten Lateinlehrer Roland Heitel in einer Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung mit Blick auf ein unbebaubares Villengrundstück mit alten Bäumen und Blumenbüschen. "Warum sollen wir umziehen?", sagt sie. "Die Wohnung könnte etwas größer sein, doch die Nachbarn sind sehr angenehm und taktvoll. Es ist ruhig hier und doch nah an der S-Bahn. Ein paar Schritte nur, und wir sind im Wald, an der Würm oder im Grubmühler Feld."

Ohne das Arbeitsdirndl und die zwei Wirtinnen-Schürzen ist Ursula Erber eine freundliche ältere Dame mit weißen Haaren, die nur ganz entfernt an ihre Rolle in der Heimat-Soap denken lässt. Und nach mehr als 50 Jahren als Theaterschauspielerin auf großen deutschen Bühnen ist sie nun in der Figur der Theres Brunner in unzähligen deutschen Wohnzimmern angekommen.

Die Wirtin Theres ist die markanteste Figur in der bayerischen Soap und die Person, die am ehesten im Gedächtnis bleibt, auch bei jenen, die nur sporadisch um 19.45 Uhr fürs Bayerische Fernsehen Zeit haben. Und sie ist im Laufe der Serie milder geworden, die Brunner-Wirtin ist dem realen Menschen Ursula Erber nun ein wenig ähnlicher. "Die Autoren beobachten die Darsteller und schreiben die Rollen jetzt mehr zu den Wesen hin", sagt Frau Erber und ist ganz froh drum. Denn das Verbitterte, ja Bösartige der Theres am Beginn der Serie 2007 fand sie "schad".

Als in späteren Folgen heraus kam, warum die Seniorin "so bees" war und sich ihr Wesen änderte, passte das Schauspielerin Erber ganz gut. Nicht dass sie die verbitterte Alte nicht gern gespielt hätte, doch für eine tägliche Vorabendserie schien ihr eine freundlichere ältere Person eine bessere Identifikationsfigur.

Sehnsucht nach dem Theater

Ursula Erber stammt aus der Starnberger Bildhauerfamilie Floßmann und wuchs in Obermenzing auf. "Weil ich ganz hübsch gezeichnet habe, sollte ich eigentlich Grafikerin werden", erzählt sie. Als sie 16 war, ging sie "für eine wohltätige Sache der Schule mit der Klingelbüchse von Tür zu Tür. Und da stand ich vor der großartigen Schauspielerin Maria Wimmer, die ich kurz zuvor in einem Film gesehen hatte. Da hat es klick gemacht. Ich fragte sie, was ich machen müsste, um Schauspielerin zu werden. Ihr Rat, mach die Schule zu Ende und geh auf eine gute Schauspielschule."

Also bewarb sich Ursula Erber nach dem Abitur für die Falckenberg-Schule in München und wurde angenommen. Danach bekam sie gleich ein Engagement im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. "Das war eins der ersten Häuser in Deutschland und gleich eine große Herausforderung." Es folgten das Bayerische Staatsschauspiel und die Kammerspiele in München. Während ihrer langen Karriere hat die heute 76-Jährige von klassischen Rollen über Kellertheater, Kabarett, Musical, Lesungen bis zu Fernsehrollen viel gespielt, jedoch nie an eine tägliche Serie gedacht.

Dass "Dahoam is dahoam" ein solcher Erfolg werden würde, und das nicht nur in Bayern, damit hatte sie nicht gerechnet. Rund 700.000 Fans sitzen abends vor dem Fernseher (Marktanteil 14,7 Prozent) und verfolgen die Dramen und Konflikte, die sich im fiktiven Dorf Lansing, das in einer ehemaligen Papierfabrik bei Dachau aufgebaut ist, abspielen.

Es sind Geschichten, die sowohl Jungen wie die Älteren ansprechen. Der Ruhm als Serienstar ist neu für Ursula Erber und hat auch seine Schattenseiten. Nur schwer kann sie sich daran gewöhnen, dass an den Besuchertagen, die der BR am Drehort und in bayerischen Städten organisiert, tausende Fans herbeiströmen und nicht nur Autogramme wünschen, sondern "uns anfassen wollen".

Durch die Dreharbeiten ist sie voll ausgelastet, sie hat jedoch immer mal Sehnsucht nach dem Theater, "etwas leicht Anarchistischem, ein bisschen Dada vielleicht". Doch daraus wird wohl kaum etwas werden, ein Ende von "Dahoam ist dahoam" ist nicht abzusehen.

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