Süddeutsche Zeitung

CSU in Starnberg:Neue Stellvertreter

Der Ortsverein wählt den Vorstand und fürchtet um die Finanzen der Stadt

Von Peter Haacke, Starnberg

Mit verjüngtem Führungsteam zieht die Starnberger CSU in den Bundestagswahlkampf. Einhellig bestätigte die Hauptversammlung am Dienstag die seit 2019 amtierende Vorsitzende Charlotte Meyer-Bülow für weitere zwei Jahre. Zu Stellvertretern wurden beim ersten Präsenztreffen seit der Corona-Pandemie Stephanie Weber und Andreas Weger - beide sind neu im Amt - gewählt, Robert Weiß wurde als Stellvertreter bestätigt. Der mit 191 Mitgliedern stärkste CSU-Ortsverein im Landkreis wähnt sich damit gut gerüstet für die künftigen Herausforderungen in der Kreisstadt. Der Auftritt des CSU-Direktkandidaten im Wahlkreis 224, Michael Kießling, entfiel: Der Bundestagsabgeordnete ließ sich wegen eines Autounfalls mit Blechschaden entschuldigen. Unter den 27 Wahlberechtigten waren neben Starnbergs Alt-Bürgermeister Heribert Thallmair auch Vertreter der Senioren, Frauen und Jungen Union.

Im Jahr eins nach dem 75-jährigen Parteijubiläum blickt die 1945 gegründete Starnberger CSU auf eine erfolgreiche Kommunalwahl zurück: Stefan Frey, bis 2019 CSU-Ortsvorsitzender, wurde Landrat; Patrick Janik, Gemeinschaftskandidat von CSU, UWG, SPD und BLS, eroberte auf Anhieb den Chefsessel im Starnberger Rathaus. Und die CSU stellt im 30-köpfigen Stadtrat seit 2020 mit acht Mandaten wieder die stärkste Fraktion. Der Hauptversammlung waren die fünf Herren der Stadtratsfraktion jedoch ebenso ferngeblieben wie Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig und Bürgermeister Janik, die aufgrund einer dienstlichen Veranstaltung in München weilten.

Landrat Frey nutzte bei seinem Grußwort die Gelegenheit für einen kurzen Rechenschaftsbericht in eigener Sache. Nach einem arbeitsintensiven Jahr sei er noch immer "ein Lernender in diesem Amt", das sich als "24-Stunden-Rund-um-die-Uhr-Job" entpuppt habe. Mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen etwa zur Übergabe des Starnberger Gymnasiums an den Landkreis sagte Frey vielsagend: "Wir sind keine leichte Nummer für die Stadt." Er wisse, dass Starnberg "schwer gezeichnet von vielen Ausgaben" sei, doch auch andere Kommunen hätten ihre Themen. "Das ist alles nicht ganz einfach", erklärte der Landrat, "aber wir werden einen Weg finden."

Meyer-Bülow resümierte die gesellschaftlichen Aktivitäten des Ortsvereins, die Arbeit im Vorstand und die meist konstruktive Zusammenarbeit im Stadtrat angesichts großer Herausforderungen und fehlender Millionenbeträge im Etat. Die Starnberger CSU verzeichnete mehr Ein- als Austritte. Allerdings weist die Gruppierung bei einem Männeranteil von 70 Prozent einen gehobenen Altersdurchschnitt von 60,7 Jahren auf. Und die Parteikasse ist leer: Das aktuelle Konto ist mit 9547 Euro deutlich im Saldo.

Die Wahl ohne Kampfabstimmungen stellten Kreisvorsitzende Stefanie von Winning vor keine Probleme. Neben Meyer-Bülow und ihren Stellvertretern wurden Thomas Beigel (Schatzmeister), Rudolf Nirschl (Digitalbeauftragter) sowie Starnbergs Zweite Bürgermeisterin Angelika Kammerl (Schriftführerin) gewählt. Beisitzer sind Stefan Frey, Gerd Weger, Karl Müller, Johanna Frühauf, Xaver Klingler, Katharina Hutterer, Marcus Schwaiger und Christiane Blomeyer-Kühner. Meyer-Bülow kandidiert für den Bundestag, die Chancen der 38-Jährigen auf ein Mandat sind mit Platz 52 auf der CSU-Landesliste aber quasi aussichtslos. Ihre Fans wird das jedoch nicht bremsen: "Meine Stimme hast du, Charlotte", rief Landrat Stefan Frey.

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SZ vom 24.07.2021
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