Süddeutsche Zeitung

Pandemie:Das Corona-Chaos

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Im Landkreis Starnberg haben die jüngsten Vorgaben der Staatsregierung überwiegend zu großem Verdruss geführt. Schnelltests sind derzeit Mangelware, die Arztpraxen sind oft hoffnungslos überlastet.

Von Peter Haacke, Starnberg

Mehr als 100 000 Corona-Tote in Deutschland, Rekordzahlen an Infektionen, erneuter Ausnahmezustand in Bayern und vielerorten große Ratlosigkeit in der Bevölkerung: Die Pandemie hinterlässt auch im Landkreis Starnberg ihre Spuren, es herrscht Verunsicherung: Gilt nun 2-G, 3-G, 2-G-plus oder 3-G-plus"? Genügt Schnell- oder Eigentest, oder muss es ein PCR-Test sein? Und was ist mit Impfangeboten für Kinder? Nun ist am Mittwoch noch die 15. Änderung der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung in Kraft getreten. "Es steigt keiner mehr durch angesichts der Vielzahl der Anordnungen", sagt Bernhard Junge-Hülsing, Pandemiekoordinator des Landkreises.

Im Landkreis Starnberg haben die jüngsten Vorgaben der Staatsregierung überwiegend zu großem Verdruss geführt: Vor einigen Apotheken, darunter etwa die Aesculap-Apotheke in der Starnberger Oßwaldstraße, bildeten sich am Donnerstag lange Schlangen. Doch Schnelltests sind derzeit Mangelware und werden immer knapper, weiß Junge-Hülsing. Wer über die Hotline im Gautinger Impfzentrum einen Termin für Erst-, Zweit- oder Boosterimpfung vereinbaren möchte, hängt zunächst in der Telefonwarteschleife und bekommt oft genug erst in den nächsten Wochen einen Termin. Und jene Arztpraxen, die bei Verdacht auf eine Covid-Infektion testen, sind zuweilen hoffnungslos ausgelastet. Zusätzlich kämpft man hier mit den Vorgaben fürs eigene Personal: Mindestens zweimal pro Woche müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun getestet werden.

Erschwerend ist auch das vorherrschende Unwissen über Test- oder Impfmöglichkeiten. "Eine der häufigsten Fragen in der Coronahotline des Landkreises lautet derzeit: Wo kann ich einen PCR-Test machen lassen?", teilt das Landratsamt mit und verweist auf die Homepage der Behörde: Unter www.lk-starnberg.de/corona_testungen_impfungen findet sich eine Liste niedergelassener Ärzte, die Tests anbieten.

Doch auch die scheint unvollständig zu sein, es läuft noch nicht richtig rund mit dem Corona-Testbetrieb. So berichtet ein Leser, dass man sich beim Hagebau-Markt in Starnberg schnelltesten lassen könne. Dabei ist es Landrat Stefan Frey wichtig, "dass wir im Landkreis möglichst flächendeckend Testungen anbieten können." Neben den Zentren in Gilching und Gauting soll es vom 1. Dezember an weitere Testmöglichkeiten im Herrschinger "Seehof", im Tutzinger Ärztezentrum der Benedictus-Kliniken sowie im Gartenzentrum Kiefl (Buchendorf) geben. In Starnberg wird das ehemalige Portobello neben dem Kino in der Wittelsbacherstraße auch samstags und sonntags zur zentral gelegenen Testmöglichkeit, die Kreissparkasse stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung.

Als Nachweis bei einer 2-G-plus-Regelung reicht ein Schnelltest; bei 3-G-plus muss ein - zumeist kostenpflichtiger - PCR-Test vorgelegt werden. In Betrieben, Büros und Kliniken werden derweil Anwesenheitslisten geführt, Ungeimpfte müssen getestet werden. Die Vorgaben der Staatsregierung haben aber auch die Niederungen der Politik erreicht: Der Starnberger Stadtrat tagt am Montag, 29. November, erstmals unter Anwendung der 2-G-plus-Regeln. Immerhin: Die Stadt stellt Selbsttests für Stadträte und Besucher kostenfrei zur Verfügung.

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SZ vom 26.11.2021
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