Süddeutsche Zeitung

Corona-Krise:Landkreis spart

Viele Veranstaltungen fallen aus, Projekte wie die FOS gehen weiter

Von Michael Berzl, Starnberg

Die finanziellen Folgen der Corona-Krise für die kommunalen Kassen lassen sich derzeit kaum abschätzen, Kreiskämmerer Stefan Pilgram hat sich aber vorsichtshalber schon einmal einen Überblick verschafft, wo es möglich wäre zu sparen. Dem Kreisausschuss legte er eine lange Liste mit mehr als 40 Posten vor. Die reichen von Sprachkursen für Asylbewerber über ein Volksmusikseminar des Heimatpflegers bis zum Zuschuss für die Kriegsgräberfürsorge. Insgesamt ergäbe das ein Sparpotenzial von mehr als einer halben Million Euro. Pilgram machte aber deutlich: "Wir wollen nur dort sparen, wo es keinem weh tut, wo es ohnehin keinen Sinn macht, Veranstaltungen durchzuführen."

Zum Beispiel der Integrationspreis, den der Ausländerbeirat vergibt. Der fällt heuer aus, 6000 Euro können eingespart werden. Oder ein Betriebsausflug zum Oktoberfest, eine Informationsfahrt des Kreistags nach Meran, die Pflege der Freundschaften mit dem Landkreis Bad Dürkheim und Taipeh City, der Blumenschmuckwettbewerb oder der Landkreislauf. Viele dieser Aktivitäten können heuer wegen der Corona-Krise ohnehin nicht stattfinden.

Ende März war bereits eine Haushaltssperre mit einem Volumen von drei Million Euro beschlossen worden. Pilgram befürchtet erhebliche Mindereinnahmen von 1,3 bis 2,3 Millionen Euro, wie er im Ausschuss sagte. Auch die Grunderwerbssteuer werde zurückgehen. Zugleich fallen im Katastrophenschutz durch den Kampf gegen die Pandemie zusätzlich 1,1 Millionen an. "Wir wissen nicht, ob und in welcher Höhe wir Ersatz vom Freistaat bekommen", sagte Pilgram.

Trotz der absehbaren wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist es den Kreispolitikern wichtig, Projekte voranzubringen, die sie schon begonnen haben. Das wurde beim Thema Fachoberschule (FOS) deutlich. Bernhard Sontheim (FW) aus Feldafing etwa sagte: "Wir müssen aufs Geld schauen, unbedingt. Aber wir haben schon eine FOS am laufen, unter Bedingungen, die auf Dauer nicht zumutbar sind." Schließlich wurde einstimmig beschlossen, einen Planungswettbewerb für den Neubau am Seilerweg zu starten. Bis dort gebaut wird, vergehen ohnehin noch Jahre.

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Quelle:
SZ vom 30.05.2020
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