Süddeutsche Zeitung

Corona in Dießen:Töpfermarkt endgültig abgesagt

Die Marktgemeinde wollte die Veranstaltung auf Herbst verschieben, doch die Staatsregierung erteilt diesem Wunsch eine Absage

Von Armin Greune

Nun hat auch die Marktgemeinde das Handtuch geworfen und die Hoffnung aufgegeben, im Herbst doch noch den weithin bekannten Töpfermarkt veranstalten zu können. Aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium ist diese Woche im Rathaus die Nachricht eingetroffen, dass die Dießener Institution nicht als "Markt", sondern als Großveranstaltung mit mehr als 1000 Besuchern einzustufen sei. Die Staatsregierung sehe deshalb für das vom 10. bis 13. September vorgesehene Ereignis "zum jetzigen Zeitpunkt keine Realisierungsmöglichkeit", teilt der Dießener Geschäftsleiter Karl-Heinz Springer mit. Damit ist jetzt auch die größte und publikumsträchtigste der jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen im Fünfseenland den Pandemie-Vorsichtsmaßnahmen zum Opfer gefallen.

Der Töpfermarkt fand seit 2001 stets an Christi Himmelfahrt und den folgenden drei Tagen statt und zog 150 bis 170 Aussteller an. In den beiden vergangenen Jahren fanden sich jeweils insgesamt mehr als 60 000 Besucher ein, die Rekordmarke aber wurde im "Jahrhundertsommer" 2003 mit 66 000 erreicht. Der heuer für die 20. Auflage vorgesehene Termin 21. bis 24. Mai konnte auf dem Höhepunkt der Corona-Krise selbstverständlich nicht realisiert werden. Doch Marktleiter Wolfgang Lösche und die Verantwortlichen im Rathaus hofften, die Freiluft-Veranstaltung im weitläufigen Areals in den Seeanlagen unter Einhaltung der Distanzregeln im Herbst nachholen zu können. Auf Nachfragen hin hatten viele Keramiker Interesse am Ersatztermin geäußert, Springer sprach seinerzeit von einem "erfreulich positiven Rücklauf".

"Leider hat sich dieser Hoffnungsschimmer nun zerschlagen, wir freuen uns jedoch, wenn der Markt im kommenden Jahr stattfinden kann," sagt Lösche nun. Auch Bürgermeisterin Sandra Perzul bedauert den kompletten Ausfall 2020: "Die Entscheidung fällt uns sehr schwer, aber die staatlichen Vorgaben lassen - Stand heute - leider keine andere Entscheidung zu." Der Töpfermarkt sei ein "bedeutendes Aushängeschild für Dießen, von dem nicht nur die nationalen und internationalen Keramiker, sondern auch die heimische Gastronomie, das Gewerbe und am Ende auch der Markt selbst profitieren." Der Entscheidung seien wochenlange Gesprächen der Behörden vorangegangen mit dem Ziel, den Töpfermarkt doch noch möglich zu machen. Letztlich aber hätten Sicherheit und Gesundheit aller Beteiligten und Besucher oberste Priorität.

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Quelle:
SZ vom 25.06.2020
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