Weßling:Verkaufsschlager Löwenkot

Circus Krone verkauft Löwenkot

Dompteur Martin Lacey mit einem Glas Löwenkot und dem Lieferanten King Tonga, der etwas erschöpft wirkt.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Der Circus Krone verwirklicht einen alten Menschheitstraum. Er macht aus Exkrementen Geld.

Von Michael Berzl, Weßling

Es klingt unappetitlich, aber treffender lässt es sich wohl nicht ausdrücken: Dem Circus Krone ist es gelungen, aus Scheiße Gold zu machen. Oder zumindest Geld. Dompteur Martin Lacey junior füllt Löwenkot in Marmeladengläser ab und verkauft diese für fünf Euro pro Stück. Seit zwei Monaten werden die Hinterlassenschaften der Raubtiere so vermarktet. Die Nachfrage übertrifft alle Erwartungen. An Kunden in ganz Deutschland werden die Gläser verschickt, berichtet Lacey. "Das ist der absolute Wahnsinn."

Etwa 2000 Gläser seien schon verkauft worden, beim Versand werden sie zusätzlich in einer Plastiktüte verpackt. Wegen des großen Interesses werden am kommenden Montag auf der Krone-Farm bei Weßling und beim Haupthaus an der Marsstraße in der Nähe der Hackerbrücke in München Verkaufsstände für das gefragte Naturprodukt mit dem Namen "Mr. Poo" eröffnet, das laut Lacey sehr stark riecht und Katzen aus dem Garten fernhalte, Mardern den Appetit auf Kühlschläuche im Auto verderbe und sogar Wildschweine vergraule.

Der etwa drei Meter hohe Verkaufsstand habe die Form eines, naja, Haufens. Eben so wie die Häuschen in Form einer Erdbeere am Rand von Erdbeerfeldern. Auf der Krone-Farm in Mischenried bei Weßling unterhält der Zirkus eine Art Altersruhesitz für seine Tiere. Auf einem zwölf Hektar großen Gelände verbringen Pferde, Ziegen und Kamele ihren Lebensabend. Seit Anfang Juli werden dort gegen Bezahlung Führungen angeboten. Diese Einnahmen sollen einen kleinen Beitrag dazu leisten, die Corona-Krise finanziell zu überstehen, denn Vorstellungen fallen derzeit aus.

Die Einnahmen aus dem Kot-Verkauf hingegen gehen an einen von Lacey vor drei Jahren gegründeten Verein, der sich die Verbesserung der Haltungsbedingungen von Tieren zum Ziel gesetzt hat, insbesondere die Einrichtung und den Unterhalt eines Gnadenhofs. Wegen der Haltung von Wildtieren wird der Münchner Zirkus immer wieder von Tierschützern scharf kritisiert.

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