Süddeutsche Zeitung

Utting: Unliebsame Überraschungen

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Staunässe im Keller, Defekte am Kanal und die Inflation verteuern den Wiederaufbau der Christuskirche in Utting, die im August 2021 abgebrannt war. Jetzt soll eine neue Fundraising-Aktion gestartet werden.

Von Renate Greil, Utting

Die neue evangelische Kirche wird nächstes Jahr noch nicht fertig sein. "Die Fundamentarbeiten und der Rohbau sollen im nächsten Sommer beginnen", sagt Pfarrer Jochen Eberhardt von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Dießen-Utting zum Zeitplan für den Wiederaufbau der im August 2021 abgebrannten Uttinger Holzkirche. Die Baupläne für die neue Kirche samt Gemeindesaal liegen zur Genehmigung beim Landratsamt: Derzeit seien für die Ausschreibungsplanung noch zahlreiche Details zu klären, die Ausschreibungen werden sukzessive vorbereitet.

Man arbeite intensiv an einer guten Planung, hieß es. Allerdings birgt die Vorarbeit so manche unliebsame Überraschung. Der geplante Keller wird wegen Staunässe teurer als erwartet, und nach einer Kanalbefahrung stehe nun zur Disposition, dass die Leitungen neu gelegt werden müssen, berichtet Eberhardt. Welche Summe die Kirchengemeinde letztendlich stemmen müsse, sei daher schwer zu sagen. Zwar freut sich das Uttinger Pfarrer-Ehepaar Alexandra und Jochen Eberhardt über ein erfreuliches Spendenaufkommen. Allerdings "sind wir dringend auf weitere Spenden angewiesen", sagt die Pfarrerin. Grund dafür ist die Finanzierungslücke in Höhe von 757 000 Euro, Tendenz stark steigend. Vor einem Jahr wurden die Baukosten auf 2,63 Millionen Euro geschätzt. Aus Versicherungsleistungen und landeskirchlichen Zuschüssen werden 1,88 Millionen Euro erwartet. Für die Innenausstattung stehen zudem auch noch weitere Ausgaben an.

Insgesamt fehle noch ein niedriger sechsstelliger Betrag, aber es zeichne sich schon ab, dass sich diese Summe durch Teuerung, Inflation und Mehrkosten verdoppeln oder sogar verdreifachen könnte. "Ich befürchte, dass noch sehr viel auf uns zukommt", sagt die Pfarrerin, "am Anfang hatten wir nicht mit einer so hohen Selbstbeteiligung gerechnet". Die neue Christuskirche werde aber auf jeden Fall gebaut, verspricht Alexandra Eberhardt.

Von der Gemeinde Utting wird ein Zuschuss in Höhe von 65 000 Euro fließen, damit eine neue Orgel gekauft werden kann. Gebaut wird diese von Orgelbau Kaps in Eichenau: Sie kostet knapp 270 000 Euro, die Versicherung wird davon etwa 205 000 Euro übernehmen. "Es steht außer Frage, dass wir unseren Beitrag leisten", sagte Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG). Nun gibt die Gemeinde 15 000 Euro mehr als zunächst eingeplant, der Uttinger Gemeinderat war sich darin einig bei seiner jüngsten Sitzung.

Zur Deckung der Finanzierungslücke startet im Advent eine neue Fundraising-Aktion, über die sich das Pfarrer-Ehepaar sehr freut. Dabei werden Aquarelle aus dem künstlerischen Nachlass von Lore Meyer ausgestellt und zugunsten des Wiederaufbaus der Christuskirche verkauft. Die Idee dazu hatte Peter de Bloeme, der die Ausstellung mitorganisiert, berichtet Alexandra Eberhardt. Sie dankt den Erben der Künstlerin für die großzügige Überlassung der Aquarelle. Am ersten Adventswochenende veranstaltet der Förderverein Evangelische Gemeinde Ammersee West im Refugium sowie im "KuFo" im Bahnhof Utting die Benefiz-Verkaufsausstellung. Künstlerin Lore Meyer wurde in Valparaiso (Chile) geboren und folgte ihrem Ehemann nach Europa. Seit 1973 lebte und wirkte sie bis zu ihrem Tod Anfang 2022 in Utting.

Die Benefiz-Verkaufsausstellung wird am Freitag, 1. Dezember, um 19 Uhr eröffnet und ist am Samstag, 2. Dezember, von 11 bis 22 Uhr sowie am Sonntag, 3. Dezember, von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Am Samstag und Sonntag spielt jeweils von 14 Uhr an das Amateurensemble "Kaffee Zimmermann" Barockmusik.

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