SZ-Audioreihe, Folge 10:"Meinen ersten Joint habe ich mit 14 geraucht"

Die Starnberger Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge erklärt im Podcast "Von Starnberg nach Berlin", warum sie für die Cannabis-Legalisierung ist.

Von Florian Zick

Schon im Wahlkampf hat Carmen Wegge für die Cannabis-Legalisierung geworben, sogar mit einem Ausrufezeichen auf ihren Plakaten. Die Resonanz auf dieses Statement sei geteilt gewesen, sagt die 32-Jährige in der zehnten Folge des SZ-Podcasts "Von Starnberg nach Berlin", in dem sie auch munter über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Kiffen plaudert.

Als Innen- und Rechtspolitikerin kümmert sich Wegge nun aber auch professionell um das Thema. An Jugendliche gerichtet, schickt sie eine klare Aussage vorneweg. Denn auch, wenn sie für eine gesetzliche Lockerung ist: "Ihr werdet trotzdem 18 werden müssen, bis ihr legal Cannabis konsumieren dürft." Da gehe es schlicht um Jugendschutz und Suchtprävention.

Die Starnberger Abgeordnete selbst hat ihren ersten Joint mit 14 Jahren geraucht. Sie ist im Ruhrgebiet aufgewachsen, also nahe den Niederlanden, wo Cannabis-Konsum zwar entkriminalisiert wurde, der Anbau und Vertrieb aber weiter strafbar ist - was dazu führte, dass heimlich eben auch viel im Ruhrgebiet angebaut wurde. Das Gramm kostete drei Euro, erinnert sich Wegge - "und irgendjemand wusste immer, wie man drankommt".

SZ-Audioreihe, Folge 10: Carmen Wegge in ihrem Wahlkreisbüro in Starnberg.

Carmen Wegge in ihrem Wahlkreisbüro in Starnberg.

(Foto: Arlet Ulfers)

Da das Kiffen sie allerdings nur müde gemacht hat, ließ sie es als unternehmungslustiger Teenager schnell wieder sein. Als Poetry-Slammerin ist sie in den versifften Backstage-Bereichen mancher Kleinkunstbühnen aber immer wieder mit Gras, Haschisch und Marihuana in Kontakt gekommen. Ihr Fazit: "Wesentlich leckerer als eine Zigarette."

Wegge verschweigt auch die Kehrseiten des Cannabis-Konsums nicht. So habe eine Freundin durch das Kiffen beispielsweise auch Halluzinationen bekommen. Für die SPD-Bundestagsabgeordnete ist es trotzdem nicht nachvollziehbar, dass man sich jedes Mal strafbar macht, wenn man an einem Joint zieht. Denn Cannabis sei eine Droge, "die ein deutlich geringeres Suchtpotenzial als Alkohol hat". Sie ist überzeugt: Würde auf dem Oktoberfest nur gekifft statt Bier getrunken, es gäbe dort keine Schlägereien und keine sexuellen Übergriffe mehr.

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