Personennahverkehr:Buslinien auf dem Prüfstand

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Von Dezember 2025 an wird nicht mehr die Linie 921 nach Stegen fahren, sondern die Expressbuslinie X910. (Foto: Georgine Treybal)

Weil der Landkreis sparen muss, wird die Auslastung jeder einzelnen Linie genau analysiert, einzelne Fahrten werden gestrichen. Und es gibt noch weitere Änderungen.

Von Sabine Bader, Starnberg

Nahezu leere Busse auf den Straßen im Landkreis: In Zeiten knapper Kassen und fehlender Busfahrer sind sie den Verantwortlichen im Starnberger Landratsamt zunehmend ein Dorn im Auge. Mehr als einmal hat Landrat Stefan Frey (CSU) bereits öffentlich erklärt, man werde sich die Auslastung der einzelnen Linien sehr genau ansehen und gegebenenfalls auch Fahrten streichen. Schließlich müsse man nach sinnvollen Sparvorschlägen suchen. Markus Reichart vom Bereich Verkehrswesen ist im Landratsamt damit beschäftigt, die Auslastung jeder einzelnen Linie mit den bisherigen Fahrzeiten zu vergleichen und Schlüsse daraus zu ziehen. Diese erläuterte er im Mobilitätsausschuss des Landkreises den Kreisräten.

Besonders im Visier des Verkehrsplaners sind derzeit die Ostuferlinien am Ammersee, da die Ausschreibung für den Bündelvertrag mit einer Laufzeit von sechs Jahren ansteht, der dann von Dezember 2025 an zum Tragen kommen wird. Dabei will man besonders darauf achten, dass Strecken nicht von zwei verschiedenen Buslinien angefahren werden. Neuerungen, davon geht man aus, werden sich auch mit der für September 2025 geplanten Eröffnung des Gymnasiums Herrsching ergeben: Denn dann werden die Verstärkerbuslinien für Schüler – 921V, 928V und 950V –, die bislang zum Christoph-Probst-Gymnasium nach Gilching fahren, neu berechnet.

Bürger, die regelmäßig die Linie 921 zwischen Herrschinger Bahnhof, dem Marktplatz in Inning und Weßling nutzen, müssen sich von Dezember 2025 an darauf gefasst machen, dass der Linienast nach Weßling ebenso eingestellt wird wie die Stichverbindung in den Inninger Ortsteil Stegen. Der Grund: Die beiden Ortschaften werden dann nämlich von der Expressbuslinie X910 angefahren, die vom Klinikum in Großhadern, über Gilching, Weßling, Seefeld, Inning, Eching und Greifenberg bis Geltendorf führen wird. Die Route des X-Busses erstreckt sich dann über drei Landkreise und gilt daher als „landesbedeutsame Expressbuslinie“, die täglich von rund 1000Passagieren genutzt wird.

Trotz der geplanten Veränderungen für die Fahrgäste der Linie 921 bleibt der aktuelle 20- beziehungsweise 40-Minuten-Takt auf der Strecke an den Werktagen erhalten, da sonst lange Umstiegs- und Wartezeiten die Folge wären, sagte Reichart im Ausschuss. Am Wochenende allerdings schlägt er vor, die Taktzeit auf 60 Minuten zu reduzieren, um einen Bus – und somit auch einen Fahrer – einsparen zu können. „Wir müssen von den Kosten runterkommen“, mahnte Frey im Ausschuss, „wir schaffen das sonst nicht mehr“.

Auf Veränderungen müssen sich auch Nutzer der Linie 923 zwischen Inning, Wörthsee und Weßling einstellen. Zwar bleibt der 60-Minuten-Takt an Werktagen unverändert bestehen, samstags aber sollen die Busse künftig nicht mehr stündlich, sondern nur mehr zweistündig fahren – was wiederum ebenfalls einen Bus samt Fahrer einspart.

Die Expressbuslinie X910 - hier am Gautinger Bahnhof - wird von den Fahrgästen sehr gut angenommen. Sie soll bis Geltendorf verlängert werden. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Auch auf der Linie 928 zwischen Andechs, Seefeld, Wörthsee und Walchstadt sollen die Busse an Wochenenden von Dezember 2025 an nicht mehr stündlich, sondern lediglich alle zwei Stunden rollen. Der Fahrplan an Werktagen bleibt allerdings unverändert beim 60-Minuten-Takt.

Wer in Seefeld wohnt und die Ringlinie 924 zum Hechendorfer Bahnhof nutzt, kann aufatmen. Hier sieht Reichart kein Einsparpotenzial, denn die Linie werde „sehr gut angenommen“ und stellt nach seiner Ansicht einen „wichtigen Ortsverkehr“ dar. Und weil die Verbindungsstrecke relativ kurz ist, verkehren die Busse auf ihr auch an Wochenenden im 20-Minuten-Takt und sind an die S-Bahnzeiten angepasst. Dies bietet laut Reichart vor allem während der Woche Schülern eine gute Anbindung zu ihren Schulen in Gilching, Herrsching oder Germering. Zudem würden die Busse auch für viele Bürger eine gute Anbindung zu lokalen Geschäften, Hausärzten, Gasthäusern, dem Klinikum Seefeld, der örtlichen Kirche, Schloss Seefeld oder dem Gewerbegebiet gewährleisten.

Von Einsparungen ebenfalls nicht betroffen ist auch die Linie 950, die die Gemeinde Herrsching mit der Kreisstadt Starnberg verbindet. Die Busse werden auch weiterhin an den Werktagen im 60-Minuten-Takt und an Wochenenden im Zweistunden-Rhythmus zwischen Ammersee und Starnberger See pendeln.

Gegen zwei Stimmen billigten die Ausschussmitglieder letztlich die Sparvorschläge der Verwaltung. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit hat jedoch Ende dieser Woche der Kreisausschuss.

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