Busse:Fahrplan mit Abstrichen

Busse: Dreh- und Angelpunkt für Busse in der Kreisstadt Starnberg ist der Bahnhof Nord.

Dreh- und Angelpunkt für Busse in der Kreisstadt Starnberg ist der Bahnhof Nord.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Landkreis Starnberg muss sparen und will das Liniennetz ausdünnen.

Von Sabine Bader, Starnberg

Jetzt ist es also besiegelt: Es wird Abstriche im Busnetz des Landkreises geben. Die Zeiten, in denen man versucht hat, die Bürger durch einen möglichst komfortablen Fahrplan zum Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen, sind damit erst einmal vorbei. Denn: Es muss gespart werden. Das ist grob umrissen das ernüchternde Ergebnis der Kreistagsbeschlüsse zum Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) im Landkreis.

Wer Landrat Stefan Frey (CSU) am Montagmorgen im Kreistag zuhörte, der konnte schon ahnen, dass die Finanzlage des Landkreises mehr als angespannt ist. "Es schaut gar nicht rosig aus," sagte Frey in Richtung des versammelten Plenums. Der MVV hatte für das kommende Jahr einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 15,5 Millionen Euro aus Starnberg errechnet. Ein Betrag, den Frey für nicht darstellbar hält. Waren es doch im vergangenen Jahr noch elf Millionen Euro gewesen. Das käme einer Steigerung von 41 Prozent gleich, rechnete er vor. Und weiter: "Den Finanzrahmen des MVV sehe ich so nicht begründet." Im Kreishaushalt 2023 sollen darum nur 13 Millionen Euro für den MVV vorgesehen werden.

Die Kosten für das Busnetz müssen also runter. Und so durchforsten derzeit Mitarbeiter der Kreisbehörde die Fahrpläne, immer auf der Suche nach Einsparpotenzial. Dass man mit möglichst viel Fingerspitzengefühl an diese Aufgabe gehen wolle, das lässt zumindest ein Beispiel erahnen, das Kerstin Schempp, die im Landratsamt für den ÖPNV zuständig ist, den Kreisräten vortrug. Dabei handelt es sich um die beiden Gautinger Linien 936 und 968. Würde man auf der Linie 968 samstags keine Fahrten mehr anbieten, könnte man dafür auf der Linie 936 samstags einen dichteren Takt fahren. Dadurch würden laut Schempp lediglich vier Haltestellen entfallen, und die Anbindung am Samstag bliebe dennoch gewährleistet. Und ändere man auf der Buslinie 936 zwischen Gauting und Unterbrunn den Takt von teilweise halbstündig auf stündlich, spare man einen Bus und einen Fahrer ein.

Monn spricht von unfinanzierbaren "Geisterbussen"

Dem Landkreis geht es aber nicht nur ums Sparen, sondern auch um den Busfahrermangel beim MVV. Schon aus diesem Grund werde man gar nicht umhin kommen, die Linien auszudünnen, so Frey. "Wir versuchen gerade, die Schülerbeförderung sicherzustellen." Konkret sind die Busunternehmer froh um jeden Fahrer, der nicht kündigt. Einer, der das Busnetz im Landkreis ohnehin für zu luxuriös und aufgebläht hält, ist Bergs Altbürgermeister Rupert Monn. Das Vorhaben des Landkreises sei "zum Großteil gescheitert". Schließlich könne man "Geisterbusse" in diesen Zeiten nicht mehr finanzieren.

Das sah die Fraktion der Grünen gänzlich anders. Mag sein, dass auch sie Kerstin Schempp Fingerspitzengefühl beim Durchforsten der Pläne zutrauen, gegen den Sparkurs als solchen hatten sie trotzdem vieles einzuwenden. "Wir sind klar dagegen", sagte Martina Neubauer. Schließlich sei das Busnetz kein Luxus, sondern "mühsam erarbeitet". Und: "In Zeiten des Klimawandels halten wir dies für das falsche Signal." Ihre Fraktion stimmte als einzige gegen das Sparkonzept. Über die konkreten Änderungen will der Landkreis jetzt mit den einzelnen Gemeinden sprechen.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusCorona-Pandemie im Landkreis Starnberg
:"Ich glaube, dass wir in diesem Winter einen deutlichen Schritt zurück zur Normalität machen"

Starnbergs Pandemie-Koordinator Bernhard Junge-Hülsing blickt zuversichtlich auf die Wintermonate - vorausgesetzt, die Impfbereitschaft bleibt stabil.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: