Etwa 4500 Briefwahlunterlagen liegen schon bereit im Gilchinger Rathaus. Doch es fehlen noch die Stimmzettel. „So werden wir diese 4500 Briefe zweimal in die Hand nehmen müssen“, sagt Wahlleiterin Claudia Paule und klingt wenig begeistert. Die Bundestagswahl am 23. Februar bedeute mehr Arbeit, mehr Aufwand - auch weil die Zeit so knapp ist. Doch das sei ja auch nicht ungewöhnlich bei einer vorgezogenen Wahl wie dieser. Immerhin ist nun klar: An diesem Mittwoch werden die Stimmzettel endlich ins Landratsamt nach Starnberg geliefert. Dort können sie die Gemeinden dann abholen. „Ich denke, die sind binnen einer Stunde weg“, sagt Stefan Diebl, Pressesprecher im Landratsamt.
Denn es pressiert. „Wir bekommen sehr viele Anfragen, wann die Unterlagen endlich rausgehen“, erzählt Paule. Der Informationsbedarf sei insgesamt groß. Damit die Briefwähler möglichst bald ihre Kreuzchen machen können, werden Verwaltungsmitarbeiter am Samstag Sonderschichten im Rathaus schieben. „Anders werden wir es nicht schaffen“, sagt Paule. Im Gautinger Rathaus wurden für die kommenden Tage alle Verwaltungsmitarbeiter für das Eintüten der bereits 6301 beantragten Briefwahlunterlagen in Vormittags- oder Nachmittagsschichten eingeteilt. Das Einwohnermeldeamt schafft das nicht alleine, sagt Pressesprecherin Charlotte Jans. In Gilching gibt es knapp 14 000 Stimmberechtigte, in Gauting 14 547. Landkreisweit sind etwa 105 000 Menschen aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.
Wahlhelfer haben sich in den Gemeinden bereits ausreichend gemeldet. Allein in Gauting stehen am Wahltag 192 Ehrenamtliche bereit, die für ein sogenanntes Erfrischungsgeld von 60 Euro in den Wahllokalen oder im Rathaus helfen. „Da gab es weniger Probleme als sonst“, sagt Jans. Auch Gilching hat ausreichend Wahlhelfer, was Paule auf das ohnehin „große Interesse an der Wahl“ zurückführt.
Die Wahlleitung für den Stimmkreis Starnberg-Landberg hat diesmal Maximilian Schuler aus dem Landratsamt in Landsberg am Lech. Er sagt, dass die Wahlvorbereitung trotz der verkürzten Zeit gut machbar sei. Zwölf Direktkandidaten stehen zur Wahl: Michael Kießling (CSU), Carmen Wegge (SPD), Verena Machnik (Grüne), Paul Friedrich (FDP), Bernhard Feilzer (Linke), Alexander Neumeyer (AfD), Rolf-Jürgen Hofmann (Freie Wähler), Manfred Helmers (Die Basis), Sabine Hahn (Tierschutzpartei), Christoph Raab (Die Partei), Markus Wagner (Bayernpartei) und Titus Muschik (Volt).
Auf die Landesliste haben es 17 Parteien geschafft. Spätestens bis 21 Uhr des Wahlabends rechnet Schuler mit einem vorläufigen Ergebnis. Im Landkreis Landsberg ist dann aber noch nicht Schluss mit dem Auszählen. Dort findet parallel zur Bundestagswahl ein Bürgerentscheid zum geplanten Neubau des dortigen Landratsamts statt.
Eine Besonderheit gibt es außerdem: Einige Stimmzettel werden links oben markiert sein und den Jahrgang sowie das Geschlecht des Wählers oder der Wählerin ausweisen, wie Maximilian Schuler erklärt. Die anonymisierten Daten fließen in Erhebungen des Statistischen Bundesamtes ein. Betroffen sind Stimmbezirke in den Gemeinen Gilching, Krailling, Seefeld, Wörthsee, Pöcking und Starnberg.