Bürgerversammlung Seeshaupt:Lücken in der Lindenallee

Seeshaupt, Lindenallee

Fachleute kontrollieren mit einer Hebebühne den Zustand der Linden an der Straße bei Seeseiten.

(Foto: Georgine Treybal)

Fachleute verlangen nach einer Untersuchung die Fällung von weiteren vier Bäumen bei Seeseiten. Nun werde ein endgültiger Bescheid ergehen, kündigt die Weilheimer Landrätin in der Bürgerversammlung an

Von Kia Ahrndsen, Seeshaupt

In der Lindenallee bei Seeseiten müssen weitere vier Bäume gefällt werden, zwei weitere müssen bis auf den Stumpf gekürzt werden. Das kündigte die Weilheimer Landrätin Andrea Jochner-Weiß (CSU) bei der Bürgerversammlung an. An einer Straße könnten solche kritische Bäume nicht stehen bleiben.

"Eigens wegen der Lindenallee" war sie gekommen. Sie berichtete von einer erneuten Untersuchung. Ein Baumpfleger, ein Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde und ein Jurist hätten sich jeden Baum einzeln vorgenommen, der Baumpfleger habe dabei festgelegt, wo er die Säge ansetzen würde. Dass gefällt werden muss, habe bei einem anschließenden Gespräch im Landratsamt mit den Kritikern zwar Entsetzen ausgelöst, aber der Fachmann beharrte darauf, nur dann die Gewähr zu übernehmen. "Das wird nun als endgültiger Bescheid ergehen", sagte Jochner-Weiß, "dazu stehe ich und das wird auch nicht mehr geändert". Von Straßensperren bei schlechtem Wetter und Sturm sei dafür nicht mehr die Rede.

Sie finde es gut, dass sich Bürger für die Natur einsetzen, aber man müsse auch die Kirche im Dorf lassen. Das Machtwort der Landrätin schien Wirkung zu zeigen: In der abschließenden Fragerunde gab es nur eine Wortmeldung zum Thema. Angela Shelley wollte wissen, wie viele Bäume denn nun stehen bleiben. Nach einigem Nachrechnen kamen Jochner-Weiß und Bürgermeister Michael Bernwieser (PfB) auf die Zahl 24 - so ungefähr. "Nageln Sie mich da jetzt nicht fest", bat Jochner-Weiß, "ich habe die Zahlen heute nicht dabei".

Das Antragsrecht der Bürger nutzten in der Versammlung zwei Seeshaupterinnen, um die ihrer Meinung nach unzureichende Nahversorgung zu thematisieren. In einem Brief fordern sie den Gemeinderat auf, einen Beschluss für einen neuen Supermarkt zu fassen. Der vorhandene Markt in der Postkurve habe gerade einmal acht Parkplätze, die Konzentration von Markt, Bank, Gastronomie und anderen gewerblichen Flächen führe regelmäßig zu kritischen Verkehrssituationen. Nicht zuletzt deshalb führen viele Seeshaupter in die umliegenden Ortschaften. Birgit Handtke und Christine Waibel fügten ihrem Schreiben 160 Unterschriften bei. Seeshaupt sei mit mehr als 3000 Einwohnern reif für den Neubau eines Supermarktes mit ausreichender Verkaufsfläche und vollem Sortiment. Genügend Parkplätze, auch für Mütter mit Kinderwagen oder Behinderte sollten Standard sein. Christine Waibel wies das Ansinnen, mit dem Fahrrad einkaufen zu fahren, zurück: das sei für eine fünfköpfige Familie unrealistisch.

Birgit Handtke rechnete in ihrem Vortrag vor, dass zu den 1400 Seeshaupter Haushalten noch St. Heinrich und im Sommer viele Feriengäste hinzukämen. Eine Gefahr für die kleinen Läden in Seeshaupt sieht sie nicht, deren Kunden blieben treu. Der Gemeinderat hatte in den vergangenen Jahren auch unter Verweis auf die Einzelhändler, den Bau eines größeren Supermarktes abgelehnt. Die Firma Rewe, die den Markt in der Postkurve betreibt, hatte zuletzt dargelegt, dass sich das Geschäft wegen seiner kleinen Fläche eigentlich nicht rentiert. Die Ladenfläche in der Bahnhofstraße, ehemals Netto und zuletzt Bürgersupermarkt, wird nach längerem Leerstand in Wohnungen umgebaut.

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