Süddeutsche Zeitung

Bürgermeisterwahl in Utting:Bodenständig

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Florian Hoffmann (LWG), Mitarbeiter im Bauamt, kümmert sich auch um kleine Anliegen

Von Armin Greune, Utting

Er sitzt bereits im Uttinger Rathaus, aber noch nicht im Chefsessel - Florian Hoffmann arbeitet dort im Bau- und Umweltamt der Gemeinde. Doch er hat höhere Ambitionen und will am Sonntag zum Bürgermeister gewählt werden. Die Fraktionen von CSU/Bürgerliste und Ländlicher Wählergemeinschaft (LWG) haben den 36-Jährigen jeweils einstimmig zum gemeinsamen Kandidaten gekürt, um die kommunalpolitische Dominanz der Grünen im Ort zu brechen.

In Utting ist Hoffmann vor allem als Kommandant der Feuerwehr bekannt, der er im Alter von 14 Jahren beitrat. Er ist allerleinstehend und lebt seit seiner Geburt in Utting. Zunächst absolvierte er eine Schreinerlehre, arbeitete dann viele Jahre bei der Post, bevor er Mitarbeiter in der Rathausverwaltung wurde.

Der Bürgermeisterkandidat gehört der LWG an, auf deren Liste er 2014 in den Gemeinderat gewählt worden war. Als er 2017 im Uttinger Rathaus eine berufsbegleitende Ausbildung zum Verwaltungsangestellten antrat, musste er der gesetzlichen Bestimmungen wegen sein Mandat niederlegen, was ihm dem eigenen Bekunden nach nicht leicht gefallen ist.

Falls er nun Rathauschef wird, steht auf Hoffmanns Prioritätenliste die Förderung von Handwerk und Gewerbe ganz oben, um Arbeitsplätze im Ort zu sichern. Dahinter folgen die Themenkreise Verkehr/Infrastruktur und die kommunalen Immobilien: Hoffmann plädiert dafür, die Rathausverwaltung in einem Neubau unterzubringen.

Sein Leitbild sei, "den Charme von Utting zu erhalten und die Gemeinde zukunftssicher nach vorne zu bringen." Er habe im Wahlkampf einen Großteil der Haushalte besucht und dabei festgestellt, "dass es nicht unbedingt die großen Sachen sind, die die Leute bewegen." So sei an ihn der Wunsch herangetragen worden, Gehwege barrierefrei zu gestalten und Querungshilfen in der Schondorfer Straße anzulegen; auch die Parksituation im Ort sei für viele Bürger unbefriedigend.

Florian Hoffmann behält aber auch die großen Projekte in Utting im Auge: Neben der Frage nach dem künftigen Rathaus sind das für ihn die Sanierung von Kindergarten und Grundschule, die künftig auch für andere Nutzungen Räume bereit halten könnte.

Auch wenn die vergangenen zwölf Jahre mit Josef Lutzenberger ein Vertreter der Grün-alternativen Liste das Rathaus führte, sieht sich Hoffmann im Rennen gegen die GAL-Kandidatin Renate Standfest nicht als Außenseiter: "Das Bürgervotum spricht von einer 50:50-Chance". Bislang besteht im Gemeinderat ein Übergewicht von CSU/Bürgerliste (sechs Sitze) und LWG (zwei), die GAL stellt sechs Gemeinderäte plus den Bürgermeister. Die SPD (zwei Sitze) hat keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten und auch keine Empfehlung für die Wahl ausgesprochen.

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Quelle:
SZ vom 13.03.2020
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