Bürgermeisterwahl in Inning:Sozial

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Angelika Wenisch (SPD), Tagesmutter und Inklusionsbeauftragte, ist seit 2014 Gemeinderätin

Von Astrid Becker, Inning

Ganz leicht dürfte die Entscheidung Angelika Wenisch nicht gefallen sein. Ein halbes Jahr, so erzählt es die 53-Jährige, habe sie sich Zeit gegeben, um sich sicher zu werden, ob sie als Bürgermeisterkandidatin für die SPD in Inning antreten soll. Für die ausgiebige Bedenkzeit gibt es einen guten Grund: Wenisch ist leidenschaftlich gern Tagesmutter und Erzieherin. Seit 26 Jahren übt sie diesen Beruf schon aus. "Mir war bewusst, dass ich das aufgeben muss, wenn ich die Wahl gewinne. Und ich liebe meinen Beruf, und die Kinder. " Acht sind es derzeit, die sie in ihrem Haus an der Ortsdurchfahrt betreut. Die dazugehörigen Eltern würden sie nun aber voll unterstützen in ihrer Kandidatur: "Denn irgendwann war mir klar, dass es Zeit ist, auch mal etwas Neues zu machen."

Dass sie sich mal politisch engagieren würde, hatte sie ursprünglich gar nicht im Sinn. Seit 20 Jahren lebt sie in Inning, davor mit ihrem mittlerweile gestorbenen Mann in München. "Wir haben von einen Haus geträumt, aber das war in München finanziell nicht drin", erzählt die Mutter zweier erwachsener Söhne und einer Tochter, die seit vier Jahren Schlagzeug spielt und sich auch für die Musikschule am Ort stark macht.

Ihre Familie ist Wenisch wichtig, auch gemeinsame Aktivitäten - zum Beispiel Fußball. "Bei uns ist jeder Fan von einem anderen Verein." Bei ihr ist es der FC Augsburg, auf den sie mehr zufällig gestoßen sei: "Ich wollte halt auch einen eigenen Verein haben." Seither sind alle Spiele ihres Vereins Pflicht für sie. Der 15. März als Wahltag passe ihr daher gar nicht so recht ins Konzept: "Da ist ein Heimspiel." Aber natürlich werde sie von 18 Uhr an im Rathaus anzutreffen sein: "Ich will ja Bürgermeisterin werden."

Kommunalpolitische Erfahrung bringt sie mit: Seit 2014 hat sie das einzige Gemeinderatsmandat der SPD, in der sie aber erst seit drei Jahren Mitglied ist und mittlerweile sogar deren stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende. 2012 hatte Wenisch bei dem Theaterstück mitgespielt, das zur 1100-Jahr-Feier des Ortes aufgeführt worden war. Einen Tag später sei die Organisatorin, die SPD-Ortsvereinschefin und ehemalige Gemeinderätin Jutta Göbber mit einem Blumenstrauß vor der Tür gestanden: "Sie hat mich einfach gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte, zu kandidieren."

Wenisch konnte, ließ sich, damals noch als Parteifreie, auf die Liste der SPD setzen und wurde gewählt. Soziale Themen liegen ihr besonders am Herzen, daher engagiert sie sich beispielsweise auch im Asylhelferkreis und als Inklusionsbeauftragte im Gemeinderat. Die Verkehrsberuhigung im Ort mit seiner viel befahrenen Durchfahrt liegt ihr entsprechend am Herzen. Sie setzt sich für mehr Querungshilfen und Behelfsampeln mit speziellen Signalen für Sehbehinderte an der Ortsdurchfahrt ein, will dort Tempo 30 und ein Durchfahrverbot für Lastwagen in der Nacht durch die Gemeinde durchsetzen. Sie steht für die Erweiterung des Sportplatzes, für Mehrgenerationenprojekte, in denen sich die Bewohner gegenseitig helfen, für die Erweiterung des Hortes, den "man nicht auf die lange Bank schieben kann".

Mit vielen dieser Themen ist sie als Gemeinderätin bereits vertraut, aber "als Bürgermeisterin kann ich das alles noch besser steuern. Deshalb will ich auch Rathauschefin werden."

© SZ vom 13.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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