Kommunalwahl in Starnberg:Diese Grüne bietet Bürgermeisterin Eva John die Stirn

Starnberg: SBH Kerstin Täubner-Benicke (Grüne), Bundestagskandidat

Hat Ambitionen auf den Chefposten im Starnberger Rathaus: Kerstin Täubner-Benicke von den Grünen.

(Foto: Nila Thiel)

Kreischefin Kerstin Täubner-Benicke will den Chefsessel im Rathaus erobern. Die Zahl der Herausforderer könnte damit auf drei steigen.

Von Peter Haacke

Der Kampf um den Chefsessel im Starnberger Rathaus wird spannend: Bei den Kommunalwahlen, die exakt in einem Jahr am 15. März stattfinden, hat sich die erste Konkurrentin von Amtsinhaberin Eva John aus der Deckung gewagt: Die Kreisvorsitzende Kerstin Täubner-Benicke will sich um den Bürgermeisterposten bewerben. Sollte die FDP wie angekündigt einen Kandidaten nominieren und Patrick Janik (UWG) antreten, stünden vier Bewerber zur Wahl. Der potenzielle CSU-Kandidat Matthias Frühauf dagegen steht "aus persönlichen Gründen" nicht mehr zur Verfügung.

Der Starnberger Ortsverband der Grünen verständigte sich am Mittwochabend in interner Runde auf die 51-jährige Täubner-Benicke, die sich 2017 um ein Bundestagsmandat beworben hatte. Das Vorhaben scheiterte bekanntlich, ausnahmslos eroberte die CSU im Wahlkreis 224 Starnberg und Landsberg am Lech die Stimmenmehrheit. Bei den Landtagswahlen 2018 verzichtete die Grünen-Kreisvorsitzende auf eine Kandidatur. Im Hinblick auf den Kampf um den Starnberger Bürgermeisterposten sagte sie am Mittwoch: "Ich will natürlich gewinnen." Als erstes Etappenziel nennt sie das Erreichen der Stichwahl - im Idealfall gegen Patrick Janik: "Dann hätten wir zwei vernünftige Alternativen", gibt sich die vierfache Mutter und zweifache Großmutter selbstbewusst. "Wir sind eine echte Alternative zu CSU und Freien Wählern". Ansonsten setzt Täubner-Benicke auf ein "gutes Miteinander" im Starnberger Stadtrat, wo sie ihr erstes kommunalpolitisches Mandat wahrnehmen würde: "Wir wollen die Bremser und Miesmacher im Stadtrat durch Masse verdrängen."

Täubner-Benickes Optimismus stützt sich insbesondere auf das hervorragende Abschneiden der Grünen bei der Landtagswahl, bei der ihre Partei mit 26 Prozent im Stimmkreis auf Platz 2 hinter der CSU landete. Entscheidend für ihre Kandidatur, die bis Anfang April noch formell in einer Aufstellungsversammlung abgesegnet werden muss, sei der Umstand, dass die übrigen Bewerber typisch grüne Ziele - Mobilität, Artenschutz oder Flächenverbrauch - nicht auf der Agenda haben. Zwar sei es auch den Grünen ein großes Anliegen, Amtsinhaberin John "aus dem Sessel zu heben". Doch noch wichtiger sei es, einen "eigenen Kandidaten mit grünen Zielen zu nominieren", entschied die Versammlung.

Die Kandidatin

Kerstin Täubner-Benicke, 51, hat noch nie ein kommunalpolitisches Amt bekleidet und verfügt dennoch über profunde Wahlkampf-Erfahrung: Nach Abitur und Studium der Germanistischen Linguistik trat sie 2005 den Starnberger Grünen bei, acht Jahre lang war sie Ortsvorsitzende. Seit 2013 leitet sie zusammen mit Bernd Pfitzner den Kreisverband. Ihre Aktivitäten sind nicht beschränkt auf Parteipolitik: Die Assistentin im Rundfunkreferat der Evangelisch-lutherischen Kirche Bayern ist seit 2006 Sprecherin der "Landesarbeitsgemeinschaft ChristInnen", engagiert sich unter anderem bei Bund Naturschutz, Energiewendeverein und Energiegenossenschaft, der Kommunalvereinigung der Bayerischen Grünen ("Gribs") und der evangelischen Kirche. Täubner-Benicke ist verheiratet, hat vier Kinder im Alter von 18 bis 31 Jahren und zwei Enkel. phaa

Ob es bei den Kommunalwahlen 2020 in Starnberg einen Drei- oder Vierkampf um das Amt des Bürgermeisters geben wird, ist noch unklar. UWG-Kandidat Patrick Janik gilt als gesetzt und kann auf die Unterstützung von Bürgerliste und Parteifreien zählen. Die SPD will sich am Sonntag, 17. März, auf einen Bewerber verständigen; ein eigener Kandidat ist bislang nicht bekannt. Die CSU hoffte darauf, dass es nur einen Gegenkandidaten zu John geben würde, nachdem Matthias Frühauf seine Kandidatur verworfen hat. Eine Unterstützung für Janik ist denkbar, die Entscheidung darüber soll am 28. März fallen. Die FDP erwägt bislang nur, einen liberalen Bewerber ins Rennen zu schicken. Nicht geäußert hat sich bisher einzig die WPS, die 2014 und 2015 Amtsinhaberin Eva John unterstützte.

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