Bürgeranliegen:Pflanztröge sollen verschwinden

Herrsching Bürgerversammlung: Verkehrskonzept

Großes Interesse an der Bürgerversammlung zum Verkehrskonzept: Die Martinshalle in Herrsching ist mit 390 Besuchern voll besetzt.

(Foto: Nila Thiel)

Zahlreiche Herrschinger kritisieren das neue Verkehrskonzept. Bürgermeister und Planer stehen Rede und Antwort

Von Marcella Rau, Herrsching

Mit 390 Besuchern war die Martinshalle, in der am Donnerstagabend die außerordentliche Bürgerversammlung zum Verkehrskonzept stattfand, mehr als voll besetzt. Das beweist, wie wichtig das Thema den Herrschingern ist. Obwohl die Umsetzung des Konzeptes in der Vergangenheit heftig kritisiert wurde, kommt es zu einer sachlichen Diskussion, bei der deutlich wird, dass es vor allem vier Themen sind, die die Herrschinger bewegen:

Pflanztröge

Sie sind zum Sinnbild des Verkehrskonzeptes geworden. Dennoch findet Herrschings Bürgermeister Christian Schiller (parteifrei) es zu kurz gegriffen, ein solch komplexes Konzept darauf zu reduzieren. Auch ihn störe der ein oder andere Trog. Jedoch seien diese nur als Provisorium gedacht und sollen auf lange Sicht durch Baumpflanzungen ersetzt werden. Grund für die Tröge, erklärt Verkehrsplaner Ralf Kaulen, ist die Notwendigkeit, sichtbare Straßenverengungen zu schaffen, um überhaupt Tempo-30-Zonen einrichten zu können, was wiederum der ausdrückliche Wunsch der Herrschinger gewesen sei. Die Bürger beanstanden vor allem die durch die Tröge eingeschränkte Sicht: "Ich als eher kleine Person kann mit dem Fahrrad nicht einfach darüber sehen", stellt Helga Tatzl in der Versammlung fest. Auch Reinhold Domes, Verkehrsexperte der Polizei, hält die Hindernisse mit 80 Zentimetern für zu hoch, betont jedoch ebenfalls, dass es sich nicht um eine dauerhafte Lösung handelt. An dem Vorhaben, mit Ausnahme der Staatsstraßen überall in Herrsching Tempo-30-Zonen einzurichten, gibt es an diesem Abend keine Kritik. Einige Bürger, darunter Thoralf Küttner, wünschen sich gar eine zügige Ausweitung des Bereichs.

Fahrradfahrer und Fußgänger

Ausdrückliches Ziel des Konzeptes ist es, den Verkehr für Fahrradfahrer und Fußgänger angenehmer zu gestalten. Ob dies den Planern gelungen ist, ist durchaus umstritten. Während viele Herrschinger vor allem dankbar für die Fahrradschutzstreifen sind, kann Gerhard Knülle keine Verbesserungen für die sogenannten schwachen Verkehrsteilnehmer erkennen. Kaulen weist darauf hin, dass etwa durch das Verbot des aufgeschulterten Parkens nun auch Rollstühle und Kinderwägen auf dem Gehweg in der Seestraße ausreichend Platz fänden.

Situation in der Summerstraße

Mehrere Bürger kritisieren die Verkehrssituation in der Summerstraße als zu unübersichtlich. Aneinander vorbeizukommen sei für Autos oft nur schwer möglich. Das Problem sei bereits bekannt, erklärt Schiller. Bei einer Ortsbesichtigung in zwei Wochen wolle man sich die Stelle genauer ansehen und versuchen, eine Lösung zu finden, etwa durch eine weitere Ausweichstelle für Busse. Auch den Vorschlag zweier Bürger, zumindest einen Teil der Straße zur Einbahnstraße zu erklären, um Durchgangsverkehr zu vermeiden, möchte der Bürgermeister prüfen lassen.

Sichere Straßenquerung

Familienvater Daniel Bach aus Breitbrunn regt an, auf der Höhe der Seeleite in Breitbrunn einen Zebrastreifen anzubringen, damit auch Kinder die Straße sicher queren können. Er ist nicht der einzige, der sich Sorgen um die Sicherheit der Jüngsten macht. Landkreis-Verkehrsmanagerin Susanne Münster allerdings hält Zebrastreifen nicht für die richtige Lösung. Dadurch würden Scheinsicherheiten geschaffen. Bevor eine sichere Querung möglich sei, müssten Fußgänger und Autofahrer sich per Blickkontakt verständigen, was Kindern noch nicht möglich ist. Das Problem allerdings sei bekannt, in der Vergangenheit wurde eine Probeampel im Ort installiert. Die Querungszahlen seien jedoch so gering gewesen, dass sie für die Festinstallation einer Ampel nicht ausgereicht hätten, so Münster. Das Gleiche gelte auch an der Seefelder Straße Richtung Ortsausgang, ergänzt Schiller. Auch hierzu meldete sich ein Bürger zu Wort. Auf Höhe des Seespitzes sei eine Querungshilfe zwar wünschenswert, so Münster, jedoch nicht realisierbar, da die notwendige Grundfläche nicht erworben werden kann. Bürgermeister Schiller verweist auf die zukünftige Erschließung des Gymnasiums, bei der man auch diesen Bereich mit bedenken wolle.

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