Bürger in Gauting:Der Resteverwerter

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Tritt noch einmal als Bürgermeisterkandidat in Gauting an: Bootsbaumeister Wolfgang Meiler. (Foto: Nila Thiel)

Wolfgang Meiler macht Wahlkampf im Sparmodus

Von Michael Berzl, Gauting

Alles oder nichts: Unter dieser Devise tritt der Bootsbauer Wolfgang Meiler diesmal als Bürgermeisterkandidat an. Entweder wird er gewählt und löst Brigitte Kössinger (CSU) im Amt ab, oder die Zeit der aktiven Kommunalpolitik ist für den 57-Jährigen erst einmal vorbei. Seine Gruppierung "Bürger in Gauting" (BiG) gibt es zwar noch, sie wird aber im neuen Gemeinderat nicht mehr vertreten sein, denn es gibt keine BiG-Kandidaten. Meiler macht einen Wahlkampf im Sparmodus, ohne Flugblätter, ohne Veranstaltungen. Auf die Werbewände hat er einfach alte Plakate geklebt, die vor sechs Jahren übrig geblieben sind.

Im Rathaus läuft ohnehin vieles schon so, wie er sich das vorstellen würde. Nach der Wahl vor sechs Jahren, bei der er seiner damaligen Konkurrentin Kössinger in der Stichwahl unterlegen war, habe es einen "Richtungswechsel" gegeben, denn er voll unterstütze. Und so sollte es seiner Ansicht nach weitergehen: mit einer Fortführung des wirtschaftlichen und organisatorischen Konsolidierungskurses der Gemeinde, mit einer Ortszentrumsplanung, bei der auch Privatgrundstücke eingeschlossen werden, und mit einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Zentrum, "auch durch Entschleunigung des Autoverkehrs".

Vielleicht liegt es an diesem Richtungswechsel in seinem Sinne, dass Meiler wesentlich ruhiger geworden ist im Vergleich zu seinen Anfängen im Gemeinderat. Da gehörten seine Wortmeldungen zum Punkt Verschiedenes fast schon zum Ausklang einer Sitzung. Immer wieder klagte er über die schwierige Parkplatz-Situation im Wohnviertel beim Schwimmbad oder über wildes Plakatieren, das den Ort verschandle. Stets in dem mahnenden Ton, dass es ganz schlimm um Gauting stehe. Um einen Ort, dem er verbunden ist und an dem ihm viel liegt. Meiler ist in Gauting vielfältig ehrenamtlich engagiert. So führt er an, er sei zehn Jahre lang Vorsitzender der Wasserwacht in Gauting gewesen und zwölf Jahre lang Vorsitzender des Trägervereins des Jugendzentrums. Er stand an der Spitze des Gewerbeverbands und hat schließlich einen eigenen Unternehmerverband mit dem Namen "Zusammen für Gauting" (ZfG) gegründet.

Außerdem ist er nach wie vor Obermeister der Boot- und Schiffbauerinnung Bayern. Seit 30 Jahren arbeitet er als selbständiger Bootsbaumeister in der Reismühle und bildet derzeit seinen 32. Lehrling aus. Er ist verheiratet und Vater einer 13- jährigen Tochter.

Sein Plan B, wenn der Minimalaufwand als Einzelkämpfer nicht ausreicht, wenn er nach zwei zurückliegenden Niederlagen erneut nicht zum Bürgermeister gewählt werden sollte? "Das Leben geht auch ohne Gemeinderat weiter", erklärt der Bewerber Wolfgang Meiler. Schließlich gebe es noch viele andere Möglichkeiten, sich in der Gemeinde zu engagieren.

© SZ vom 18.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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