Kunst:Ottifanten-Vorfreude in Bernried

Kunst: Otto Waalkes im Dezember anlässlich der Eröffnung von "Ottos BilderWelten" in Hamburg.

Otto Waalkes im Dezember anlässlich der Eröffnung von "Ottos BilderWelten" in Hamburg.

(Foto: Georg Wendt/dpa)

Das Buchheim-Museum feiert den 75. Geburtstag von Otto Waalkes im Sommer mit einer Ausstellung. Gezeigt werden heuer außerdem Druckgrafiken aus der Sammlung Hierling, Gouachen der Portugiesin Sofia Seidi und Sammlerstücke von Buchheims Reisen.

Von Katja Sebald

Nach Tigerenten, Gaymann-Hühnern und Hurzlmeier-Tieren kommen nun auch noch Ottifanten nach Bernried: Otto Waalkes, Deutschlands wohl bekanntester Ostfriese und beliebter Komiker, wird seinen 75. Geburtstag mit einer Ausstellung im Buchheim-Museum in Bernried feiern. Und diese Werkschau, bei der Otto auch als Maler in Erscheinung tritt, ist bei Weitem nicht das einzige Highlight im Jahresprogramm des Museums.

In insgesamt sieben Ausstellungen werden außerdem expressionistische Holzschnitte aus der Sammlung Hierling, noch nie gezeigte Werke des Malers Leo von König, Buchheims schönster Kitsch und seine Sammlung nicht-westlicher Kunst sowie Werke einer jungen Künstlerin aus Madeira und eine von ihr kuratierte Bilderschau zu sehen sein.

Am 11. März wird die Ausstellung "Flächenbrand Expressionismus" eröffnet. Die darin versammelten 150 Druckgrafiken gehören zu dem Teil der Sammlung von Joseph Hierling, der in der Hand des Privatsammlers geblieben ist. Sie waren bereits im Museum Ulm und im Museum Schloss Moyland zu sehen, nun werden sie von eigenen Beständen des Buchheim-Museums sowie einer Neuauflage des bestehenden Katalogs begleitet.

Der Holzschnitt war für die Kunst des Expressionismus nicht zuletzt wegen der starken Vereinfachungen und dem Verzicht auf räumliche Darstellung stilprägend. Der Schwerpunkt der Auswahl liegt auf Arbeiten aus den 1920er Jahren und soll mit Porträt, Akt, Mensch und Natur, Stadtleben, Dorf, Industrie, Varieté und Gesellschaftskritik eine große thematische Bandbreite aufzeigen.

Kunst: Bernrieds Bürgermeister Georg Malterer, Museums-Mitarbeiterin Claudia Lamas, Malerin Sofia Seidi, Museumsdirektor Daniel J. Schreiber und Sammler Josef Hierling stellen das Jahresprogramm für 2023 vor.

Bernrieds Bürgermeister Georg Malterer, Museums-Mitarbeiterin Claudia Lamas, Malerin Sofia Seidi, Museumsdirektor Daniel J. Schreiber und Sammler Josef Hierling stellen das Jahresprogramm für 2023 vor.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Ebenfalls am 11. März wird die Ausstellung "The Cabinet of Spotless Fears" mit Gouachen der Portugiesin Sofia Seidi eröffnet, die derzeit als Erasmus-Stipendiatin in Bernried ist. 1997 auf Madeira geboren, studierte sie Malerei in Lissabon und Museologie in Coimbra. Seidi kuratiert außerdem unter dem Titel "The Other Side of the Moon" eine Ausstellung für angehende Künstlerkollegen, die am 15. April beginnen wird.

Otto Waalkes besuchte die Hurzlmeier-Ausstellung - reiste allerdings zu früh an

Der Bernrieder Sommer steht dann ganz im Zeichen von "Otto. Die Ausstellung". Durch Otto sei Deutschland "lustiger, lässiger und lockerer geworden", befand Museumsdirektor Daniel J. Schreiber bei der Programmvorstellung. Er berichtete außerdem, dass Otto Waalkes im vergangenen Jahr an der Museumskasse abgewiesen worden sei, weil er einen Tag zu früh für die Ausstellung seines Kollegen Rudi Hurzlmeier angereist war. Nach einem entschuldigenden Brief sei man ins Gespräch gekommen und habe die Werkschau vereinbart.

Nach Einzelausstellungen in Hamburg, Frankfurt und Emden sei es höchste Zeit, den Sprung nach Bayern zu wagen, verkündete Otto selbst in seiner Videobotschaft. Er versprach außerdem in allerbester Otto-Manier: "Besonders für die Kinder werde ich mir was einfallen lassen, damit sie nicht zu kurz kommen. Sie sind ja schon so kurz." Waalkes, der ein Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg absolvierte, wird vor allem als Maler und Zeichner vorgestellt. Aber: "Es werden auch Filme kommen", sagte Schreiber, der sich als Otto-Fan outete. Die Eröffnung ist für den 17. Juni geplant.

Kunst: Das Buchheim-Museum liegt direkt am Ufer des Starnberger Sees und ist auch mit dem Schiff gut zu erreichen.

Das Buchheim-Museum liegt direkt am Ufer des Starnberger Sees und ist auch mit dem Schiff gut zu erreichen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Ende Juli wird dann "Das Schönste vom Schönen. Kitsch aus der Grünen Galerie" eröffnet. In dieser Ausstellung, die nach einem gleichnamigen Raum in Buchheims erstem Feldafinger Museum benannt wurde und eine "Hommage an den Geschmack von Otto Normalverbraucher" sein soll, wird sogenannte "Trivialkunst" zu sehen sein, über die Buchheim einst sagte, dass er sie "ganz ohne Häme" als "Ausdruck von Persönlichkeit" und "Traum von Schönheit" achte und verehre.

Zu den viel zitierten "Wiesenpfaden der Kunst", auf denen Buchheim so gerne wandelte, gehören auch die Dinge, die er von Reisen mitbrachte und ebenfalls in großen Mengen hortete. Seine ethnographische Sammlung, die Textilien, Schmuck, Skulpturen, Masken, Kultgegenstände aus Afrika, indonesische Schattenspiele, chinesische Betten, Tuschzeichnungen, japanische Holzschnitte, Plakate und vieles andere aus aller Welt umfasst, soll vom 21. Oktober an im Turm des Museums präsentiert werden und gänzlich neue Interpretationsansätze bieten.

Ölgemälde von Leo von König wurden im Nachlass der Eheleute Buchheim gefunden

Und schließlich wird Mitte Dezember eine große monografische Ausstellung eröffnet, die dem Maler Leo von König gewidmet ist. 1871 in Braunschweig geboren und 1944 in Tutzing gestorben, gehörte er neben Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt zu späten Repräsentanten der Berliner Secession. Er porträtierte nicht nur die Reichen und Schönen seiner Zeit, sondern neben Industriellen und Sportgrößen wie die Tennisspielerin Cilly Außem auch die Familie Goebbels. Für Lothar-Günther Buchheim war Leo von König väterlicher Freund und künstlerischer Lehrmeister.

2014 wurden im Nachlass der Eheleute Buchheim fünfzig abgespannte Leinwände mit bis dahin unbekannten Ölgemälden von Leo von König gefunden. Buchheim hatte die Bilder zwischen 1944 und 1947 aus dem kriegsbeschädigten Berliner Atelier des Künstlers geborgen. Eine Auswahl davon wird im Zentrum der Ausstellung stehen.

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