Buch:Andechser Geschichten

Habe die Ehre im Klostergasthof Andechs

Cellerar Anselm Bilgri (links), Wirt Alexander Urban und Autorin Uli Singer mit dem Andechs-Buch.

(Foto: Franz-Xaver Fuchs)

Uli Singer stellt eine neue Anekdotensammlung vor

Von Ute Pröttel, Andechs

Ihr Mundwerk ist ebenso gefürchtet wie ihre spitze Feder. Die Lokaljournalistin Uli Singer schreibt seit Jahrzehnten über Menschen und Ereignisse im Landkreis Starnberg. Und so war am Freitagvormittag die Terrasse des Klostergasthofs in Andechs voll besetzt, als sie ihr neues Buch vorstellte mit dem Titel: "Habe die Ehre - Menschen und Geschichten aus Andechs, Erling, Frieding und Machtlfing."

"Bevor noch eine Zeile geschrieben war, stand schon der Termin für die Präsentation fest", erzählt Singer. Ausgerechnet Freitag. der 13. sollte es sein. Anlass für das Buch ist der Abschied von Wirt Alexander Urban, der Ende des Jahres den Andechser Klostergasthof verlässt. Seit 25 Jahren hat der gebürtige Inninger dort gearbeitet, anfangs als junger Geschäftsführer im Bräustüberl, seit 1994 als Pächter des Klostergasthofes.

Ohne das Vertrauen von Pater Anselm Bilgri und Alt-Abt Odilo Lechner wäre das nicht möglich gewesen, heißt es oft. Anselm Bilgri hat den Heiligen Berg schon lange verlassen und ist vor 14 Jahren auch aus dem Benediktinerorden ausgetreten. Odilo Lechner ist im vergangenen November gestorben. Urban hat den Pachtvertrag mit dem Kloster Anfang Februar gekündigt. Die Klosterleitung führt Gespräche über die Nachfolge; das bestätigte Pressesprecher Martin Glaab. Er fügte hinzu, man habe nicht nur einen Bewerber.

Zur Buchpräsentation war von der Klosterleitung niemand herunter gekommen auf die Terrasse des Gasthofes; dafür saß Anselm Bilgri unter den Gästen. Er lehrt heute Wirtschaftsethik in München und berät Führungskräfte. Bilgri bedauert den Weggang von Urban und meint, es dürfte schwierig werden, so einen Wirt wieder zu finden. Viele Brauereien seien derzeit auf der Suche. Auch Uli Singer kennt Bilgri aus seiner Zeit als Cellerar in Andechs. "Und das war nicht immer zu meinem Vergnügen", erzählt er. Singer habe schon immer sehr kritisch geschrieben, was sie für richtig halte. Freitag, der 13., also als Seitenhieb auf das Unglück, dass der beliebte Wirt nun gehen muss? Uli Singer grinst.

Sie hat in eineinhalb Monaten Geschichten vom Andechser Meteoriteneinschlag und den Machtlfinger Dorfladen, über Pater Anselm und den früh verstorbenen Frater Lambert aus ihrem großen Fundus zusammengestellt. Urban finanziert das Buch und will die Geschichtensammlung im Klostergasthof auslegen. Möglicherweise auch, um nicht mehr selber im Mittelpunkt der Gespräche zu stehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: