Zwanzig Jahre dauert nun schon die Suche nach einem geeigneten Standort für ein neues Bootshaus im Ammersee, das eine ganzjährige Nutzung der Polizeiboote zulässt. Im Uttinger Gemeinderat wurden jetzt die Vorplanungen für das ebenso ungewöhnliche wie umstrittene Polizeibootshaus präsentiert. Auch der nun gewählte Standort am Freizeitgelände stand bei einigen Leuten in der Kritik, ebenso wie die Planung des Bootshauses weit vom Ufer entfernt im See.
Im April vergangenen Jahres hatte der Uttinger Gemeinderat nach einigen Diskussionen mehrheitlich eine Abmachung mit den planenden Behörden getroffen, denn für das ungewöhnliche Bauvorhaben braucht es an Land eine Grunddienstbarkeit. Daneben beinhaltetet diese auch, Leitungen zu führen und einen Stromverteilerkasten aufzustellen, ein Zufahrtsrecht sowie zwei Stellplätze in der Kurzparkzone und ein Anfahrtsrecht über den Seeweg bis zum neuen Steg. Für die notarielle Beurkundung werde die genaue Formulierung noch ausgearbeitet und im Rat abgestimmt, sagte Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG). Allerdings gäbe es sonst nichts vom Gemeinderat zu entscheiden, da das eigentliche Bauvorhaben im Ammersee und somit nicht mehr auf Uttinger Flur verortet sei.
Das staatliche Bauamt Weilheim ist für das Bayerische Innenministerium mit der Planung beauftragt, als ausführender Architekt fungiert Mauritz Lüps vom Schondorfer Atelier Lüps, das bereits die Pläne für den vorherigen Standort am Dampfersteg Holzhausen entworfen hatte, welcher massive Bürgerproteste hervorrief. Lüps zeigte die Vorplanung, die noch keine Oberflächengestaltung wie beispielsweise die Dacheindeckung beinhaltet. Im Freizeitgelände angrenzend an die Bootseinlassstelle soll nun der neue, 64 Meter lange Steg gebaut werden, an dessen Kopf das neue Bootshaus steht. Insgesamt reicht das Bauwerk samt Bootshaus 77 Meter in den See, so Peter Aumann, leitender Baudirektor des Hochbauamtes Weilheim.
Abgebrochen wird der sogenannte KJR-Steg, der zum nahe gelegenen Jugendübernachtungshaus des Landkreises Landsberg gehört. Etwas weiter südlich entsteht der Steg um die Gehölzzone und die vorgelagerten Schilfgürtel herum. „Dieser Bereich ist schützenswert“, sagte Lüps. Vom abfallenden Ufer geht es direkt auf den Steg, der in drei Teile gegliedert ist. Denn nach dem ersten Abschnitt biegt er in einer Kurve nach Norden ab, um für die einfahrenden Boote mehr Platz zu schaffen. Im Knick des Steges wird eine Badeplattform angebaut, die von Gästen des Jugendübernachtungshauses genutzt wird. Die stufig gestaltete Badeplattform ist so ausgerichtet, dass der Blick nach Süden zu den Alpen möglich ist.

Nach der Kurve führt der Steg wieder gerade zur Mitte des Bootshauses. Rechts und links ist Platz für die zwei Boote der Wasserschutzpolizei, die der Polizeiinspektion (PI) Dießen zugeordnet ist: ein vor zwei Jahren neu beschafftes Wasserschutzpolizeiboot (WSP 7) und ein Flachwasserboot. Die Größe sei laut Lüps so dimensioniert, dass der Platz „gerade so noch ausreichend“ ist. Das Bootshaus wird etwas mehr als 13 Meter lang und neun Meter breit und mit Arbeitstisch und Schränken ausgestattet. Der Leiter der PI Dießen, Alfred Ziegler, bestätigte in der Sitzung: „Unsere Bedürfnisse sind erfüllt.“
Die Lage des Bootshauses wurde bei normalem Wasserstand ermittelt und von der Höhe so konzipiert, dass das WSP 7 bei mittlerem Hochwasser im Bootshaus verbleiben kann. Steigt das Wasser und somit das Boot höher, gibt es einen Außenliegeplatz an der Nordseite des Bootshauses. Bei Niedrigwasser jedoch wird das größere Polizeiboot aufsitzen.
Die Hütte wird eine Wandhöhe von 2,50 Metern und eine Firsthöhe von 6,30 Metern haben, mit einem steilen Dach mit 40 Grad Neigung. „Das wirkt nicht so mächtig“, meint Lüps. Die beiden Tore bekommen Doppelflügel. Bürgermeister Hoffmann merkte an, dass der neue Steg „in erster Linie ein Polizeisteg“ sei und daher sicher noch eine, bislang nicht eingezeichnete, Absperrung kommen werde. Aumann bestätigte zum weiteren Ablauf, dass derzeit noch eine Artenzählung laufe. Ob das Polizeibootshaus wie geplant im Frühjahr 2026 fertig sein wird, hänge noch von mehreren Faktoren wie artenschutz- und naturschutzrechtlicher Prüfungen ab.

