Bernried:Vereine auf Wanderschaft

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Die Gemeinde braucht Platz für Schule und Kinderhaus, Blaskapelle und Veteranen müssen umziehen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Der Flächenbedarf für die Erweiterung von Grundschule und Kinderhaus in Bernried ist weitaus größer als erwartet. Dies hat die Machbarkeitsstudie ergeben, die die Gemeinde im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben hatte. Wie Bürgermeister Josef Steigenberger in der Gemeinderatssitzung berichtete, hat das Planungsbüro vorgeschlagen die beiden Gebäude, in denen Grundschule, Kinderhaus und Feuerwehr untergebracht sind, abzureißen und einen Neubau zu planen. Dies kommt aber nach Angaben des Rathauschefs nicht in Frage.

Nun soll das Nutzungskonzept für alle gemeindeeigenen Gebäude im Dorf komplett überarbeitet werden. Steigenberger betonte, dass die Vereine dabei einbezogen würden. Die Gemeinde wolle nicht am Bedarf vorbeiplanen, sagte er. Es sei bereits ein Gesprächstermin vereinbart worden. Zunächst müsse die Gemeinde jedoch ihre Pflichtaufgaben erfüllen und den Flächenbedarf von Grundschule und Kindergarten decken. Erst dann könne man sich um die Unterbringung der Vereine kümmern, denn das sei eine freiwillige Aufgabe.

Ursprünglich war geplant, die beiden nebeneinanderliegenden Gebäude mit Schule, Kindergarten und Feuerwehrhaus durch einen Zwischenbau zu verbinden. Denn nicht nur in der Grundschule herrscht Enge, auch das Kinderhaus braucht mehr Platz. Dies liegt laut Steigenberger insbesondere daran, dass sich der Raumbedarf für die Schüler geändert hat. Die Größe der Klassenzimmer muss bei gleichbleibender Schülerzahl von derzeit etwa 45 Quadratmeter auf mehr als 70 Quadratmeter vergrößert werden. Zudem nutzen immer mehr Kinder das Mittags- und Nachmittagsbetreuungsangebot. Eine Kindergartengruppe ist im vergangenen Jahr bereits in die Alte Schule ausgelagert worden. Nun soll ein weiterer Teil des Kindergartens dorthin verlegt werden.

Das Gebäude wird hauptsächlich von den Vereinen genutzt, die nun Räume im Torbogengebäude bekommen sollen sowie im Häuschen, in dem früher die Gemeindeverwaltung untergebracht war. Es war bislang an den Hospizverein vermietet, der aber im August nach Polling umzieht.

Das genaue Konzept, beispielsweise Blaskapelle und Veteranenverein gehen ins Torbogengebäude und die Seniorenbetreuung in die alte Gemeindeverwaltung, soll nun zusammen mit den Vereinen ausgearbeitet werden. Die Musikschule könnte in der Alten Schule bleiben. Das alte Gebäude mit dem Holztreppenhaus muss jedoch mit einem kindgerechten Brandschutz und Fluchttreppen nachgerüstet werden.

Einstimmig und ohne größere Debatte befürwortete der Gemeinderat die Nutzungsänderung für die Alte Schule und die Beauftragung eines Planungsbüros für den Umbau. Lediglich Markus del Fabbro (fraktionslos) kritisierte die "Zerstückelung" des Kinderhauses. Anstatt die Kinder auf zwei verschiedene Gebäude zu verteilen, sollte ein Nutzer komplett ausgelagert werden.

Steigenberger widersprach. Die Machbarkeitsstudie habe ergeben, dass der Raumbedarf für Schule und Kinderhaus nicht ausreiche, selbst wenn die Feuerwehr einen neuen Standort bekomme. "Und alle wollen eigentlich an diesem optimalen Platz bleiben", betonte der Bürgermeister.

© SZ vom 21.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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