Die Aufkündigung der Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Bernried und dem Verein „Forum Humor und komische Kunst“ schlägt weiterhin hohe Wellen. Der Vereinsvorsitzende Reinhard Wittmann widerspricht der Darstellung von Bürgermeister Georg Malterer, wonach nicht nur der Gemeinde, sondern auch dem Bund bereits im März 2023 „fortgesetzte Absatzbewegungen“ aufgefallen seien. „Leider sagt Malterer die Unwahrheit“, schreibt Wittmann. Von einer Absetzbewegung könne keine Rede sein, da das Forum Humor noch im September 2023 eine Broschüre über die gemeinsamen Planungen mit der Gemeinde herausgegeben habe.
Zudem habe es zusammen mit dem Rathauschef einen Termin bei der Landesstelle für nicht staatliche Museen gegeben, um eine Unterstützung für die Ausstellung zu bekommen. Wittmann widerspricht darüber hinaus der Darstellung, dass die Vorschläge des Vereins zur Beauftragung von Architekturbüro und Planungsbüro berücksichtigt worden seien. „Beim Vertrag mit ihnen aber hat uns die Gemeinde rechtlich nicht einbezogen“, moniert Wittmann.
„Ich bin nicht scharf auf einen Schlagabtausch“, betont wiederum Bürgermeister Malterer. Er stellt klar, dass ausschließlich die Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden Wittmann gestört sei. Mit anderen Vereinsmitgliedern indes verstehe man sich weiterhin gut und arbeite auch gut zusammen, beispielsweise beim diesjährigen Kultursommer. Wittmann indes habe es abgelehnt, dass das Forum Humor in die Broschüre aufgenommen werde. Den Vorwurf, die Unwahrheit gesagt zu haben, weist Malterer zudem entschieden zurück.
Jeder Schritt sei im Einvernehmen mit Wittmann geschehen, betont er. Allerdings sei die Gemeinde „voll verantwortlich für die Vergabe und die Vorfinanzierung“. Der Verein indes stehe in keinerlei Haftung, erklärt Malterer – weshalb die Kommune den städtebaulichen Antrag gestellt und alleiniger Vertragspartner des Architekten und Rathaus-Wettbewerb-Siegers Titus Bernhard ist. Die Ziele des Vereins seien jedoch in die Vertragsbedingungen aufgenommen worden.
Ein entsprechender Auszug aus dem Vertrag liegt der SZ vor. Darin heißt es: „Die Ziele der Gemeinde dürfen den Zielen des Vereins nicht widersprechen.“ Ferner wurde vereinbart, dass die Nutzungsanforderungen des Vereins Forum Humor bei der Erstellung des Betriebskonzepts ausdrücklich berücksichtigt werden müssen. Wittmann allerdings habe in der Kooperationsvereinbarung das Recht des Vereins auf die völlige Alleinplanung festschreiben wollen.
„Es ist schade um die Sache“, erklärt Malterer
Er wolle die Verdienste des Vereinsvorsitzenden keinesfalls schmälern, betont Malterer. Aber Sponsoren habe dieser nicht auftreiben können und am Ende habe er sogar die vereinbarte Finanzierungsbeteiligung in Höhe von 700 000 Euro wieder zurückgenommen.
Laut Malterer sollte der Betrag stattdessen in den Unterhalt des Humormuseums fließen. „Ich darf aber die Finanzen der Kommune nicht gefährden“, erklärt der Rathauschef das Dilemma der Gemeinde. Zudem sei es dem Verein nicht gelungen „aus einer zugegebenermaßen guten Idee ein tragfähiges Konzept“ zu erstellen.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung war daher beschlossen worden, das Vorhaben mit einem neuen Kooperationspartner durchzuziehen und einen Projektentwickler zu beauftragen, der ein Gesamtkonzept erstellt. Dass Wittmann Rechte auf seiner Idee beanspruchen könnte, glaubt Malterer nicht. Ein Copyright auf Humor gebe es nicht. „Man kann Humor haben, ihn aber nicht besitzen und auch nicht als Eigentum beanspruchen.“
Da Vereinbarungen nicht an eine bestimmte Person gekoppelt sind, ist zumindest für Malterer das Tischtuch nicht endgültig zerschnitten. „Es ist schade um die Sache. Es wäre eine tolle Chance, das Projekt am Starnberger See zu verwirklichen.“