Bernried:Generali-Konzern schließt sein Schulungszentrum

Bernried Generali

Bis Ende dieses Jahres finden in der Bildungsakademie noch Schulungen statt. Außer den Unterrichtsräumen gibt es dort auch ein Schwimmbad mit Sauna und 75 Zimmer. Das Schulungszentrum befindet sich in der Nähe des Bernrieder Parks.

(Foto: Georgine Treybal)

Die Klinik Höhenried ist interessiert an dem Gelände in Bernried, um ihr Reha-Angebot erweitern zu können. Offizielle Gespräche über einen Verkauf des etwa 8500 Quadratmeter großen Areals sollen in Kürze beginnen.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Die Generali-Akademie in Bernried wird aufgelöst. Nach einem Beschluss des multinationalen Konzerns wird es über das kommende Jahr hinaus dort keinen Betrieb mehr geben. Das bestätigte Unternehmens-Sprecher Stefan Göbel. Damit verlieren etwa 14 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz. An der Immobilie interessiert ist nun die Klinik Höhenried. Ob sie das 8500 Quadratmeter große Areal kaufen kann, ist allerdings noch offen. "Es gibt Interessenten, offizielle Gespräche erfolgen in Kürze", erklärte Göbel der SZ.

Nach Angaben von Rainer Zuber, dem Geschäftsführer der Bildungsakademie, wurde die Anlage mit Schulungsräumen, Schwimmbad, Sauna und 75 Zimmern im Jahr 1975 von der Deutschen Lloyd gebaut, einer Tochter des Generali-Konzerns. Pächter ist seither die Akademie. Der Pächter habe sich nie geändert, aber die Konzernstrukturen.

Nun habe die Unternehmensleitung entschieden, dass die Akademie nicht mehr benötigt werde. Bis Ende dieses Jahres finden in Bernried noch interne Schulungen und Veranstaltungen mit externen Firmen statt. Für die Mitarbeiter, die laut Zuber zum Teil schon seit vielen Jahren in Bernried arbeiten, sei ein Sozialplan erstellt worden. "Die Verträge werden aufgelöst", erklärte der Geschäftsführer. Da sämtliche Beschäftigte nach seinen Angaben eine Hotel- oder Gastronomieausbildung haben, ist Zuber jedoch zuversichtlich, dass sie schnell wieder eine andere Arbeit finden werden. "Es ist unter den schlechten Lösungen noch die beste", sagte er.

Die Klinik Höhenried hofft, die Anlage in Bestlage direkt am Bernrieder Park kaufen zu können "Es ist ein Bedarf da. Wir wollen kaufen", bestätigte Geschäftsführer Robert Zucker. Ob das klappt, sei allerdings noch offen. Der Klinikchef rechnet sich aber durchaus Chancen aus und nennt zwei Gründe. Zum einen ist für das Seminarzentrum eine Nutzungsbeschränkung im Bebauungsplan eingetragen. Zum anderen kenne er als Ortsansässiger den Betrieb.

Die Klinik Höhenried ist eine Reha-Einrichtung der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd. Sie plant, den Bereich Prävention auszubauen. Wie der Geschäftsführer erläuterte, gibt es seit 2014 einen Rechtsanspruch auf Prävention, um die Erwerbsfähigkeit zu erhalten. "Der Bedarf ist riesig", sagt er. Doch es gebe bislang noch keine ausreichend große Versorgungsstruktur. Laut Zucker kann die Klinik Höhenried mit ihren 520 Betten derzeit Prävention nur im begrenzten Umfang anbieten. Aus Kapazitätsgründen könnten bisher nur 30 Gruppen pro Jahr betreut werden. Zusammen mit den 100 vorhandenen Betten im Schulungszentrum könnten jedoch zusätzlich Rehamaßnahmen für kleinere und mittlere Betriebe angeboten werden, beispielsweise für Schichtarbeiter und Beschäftigte in sozialen Berufen. Das Gebäude braucht seiner Meinung nach nicht einmal umgebaut werden, sogar Räume für Therapie seien schon vorhanden. "Es ist viel gemacht worden", sagte Zucker der SZ. Die Zimmer und das Hauptgebäude seien erst kürzlich saniert worden. Dennoch gebe es noch Sanierungsbedarf, räumte er ein. "Wenn ein konkretes Angebot vorliegt, werden wir das prüfen", erklärte er.

Bernrieds Bürgermeister Josef Steigenberger sieht die Entwicklung gelassen und wartet zunächst einmal ab. In den vergangenen Jahren habe Generali "noch groß" in das Schulungszentrum investiert, berichtet er. Die Anlage sollte dem Rathauschef zufolge Ende der Neunzigerjahre schon einmal verkauft werden. Damals stand als Käufer eine Pflegeeinrichtung zur Diskussion, und die Gemeinde habe ein Verfahren zur Bebauungsplanänderung eingeleitet. "Dann kam ein neuer Vertriebsvorstand und machte alles wieder rückgängig", erinnert sich Steigenberger.

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