Es hätte so schön werden können: Nachdem die Pläne des Münchener Vereins „Forum Humor und komische Kunst“, ein Humorzentrum in der Alten Viehbank einzurichten, gescheitert waren, bot die Gemeinde Bernried eine neue Bleibe an. Im Jahr 2021 entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Verein, Gemeinde und dem Buchheim-Museum. Neben Ausstellungen, Veranstaltungen und einem viel beachteten Humor-Parcours am Ufer des Starnberger Sees sollten im nie umgesetzten dritten Bauabschnitt des Gemeindezentrums die Münchener Pläne des Vereins verwirklicht werden.
Gemeinsam wurde ein Förderantrag für nationale Projekte des Städtebaus eingereicht und 2022 erhielt die kleine Gemeinde die Zusage für einen Zuschuss von rund 5,7 Millionen Euro. Doch wie so oft, wenn es ums Geld geht, währte die Freude nicht lange. Die Meinungen über den richtigen Weg zum Humor-Zentrum gingen auseinander und der Verein kündigte im Frühjahr die Zusammenarbeit auf. Die Gemeinde, die auch Mitglied des Vereins ist, erfuhr davon über den internen Newsletter. In einer denkwürdigen Gemeinderatsitzung entschied man sich, das Humorprojekt alleine weiterzuverfolgen.
Zwar bot Bernried dem Forum Humor eine weitere Zusammenarbeit an. Doch als bekannt geworden war, dass sich der Bernrieder Unternehmer und FDP- Gemeinderat Wolfgang Mutter im Zuge der Gemeinderatsdebatte zu der flapsigen Bemerkung hinreißen ließ: „Wenn so ein Fuzzi wie das Forum Humor abspringt, so what?“, verhärteten sich die Fronten.
Die Antwort des Vereins kam in Form eines offenen Briefes von dem großen Kabarettisten Gerhard Polt. Der Mitbegründer und Mitinitiator des Forum Humor-Projekts, der sich selbst in einem launigen Brief als „Oberfuzzi“ bezeichnete, wies unterschwellig darauf hin, dass Bernried dem Verein die Ideen geklaut habe. Denn nachdem der Verein die Humor-Veranstaltungen in diesem Sommer nach Stegen verlegt hatte, wurden am Starnberger See die früheren gemeinsamen Veranstaltungen als Bernrieder Kultursommer weitergeführt. Gleichzeitig versuchte der Bernrieder Bürgermeister Georg Malterer die Wogen zu glätten und entschuldigte sich für den FDP-Gemeinderat und bot Polt ein klärendes Gespräch an.
Die Künstler tanzen auf beiden Hochzeiten
Es nutzte nichts, die Gräben waren zu tief. Der Verein ist überzeugt, dass ihm die Hälfte der Fördermittel zusteht. Die Gemeinde indes beansprucht die gesamten 5,7 Millionen Euro für sich mit der Begründung, dass Gelder aus der Städtebauförderung ohnehin nur an Kommunen ausbezahlt werden könnten. Sie lässt derzeit mithilfe von Fachleuten ein professionelles Betriebskonzept für das Humorzentrum erstellen, das dem Gemeinderat im Januar vorgestellt werden soll.
Die beteiligten Künstler indes lassen sich nicht in die Auseinandersetzungen hineinziehen und tanzen auf beiden Hochzeiten. Einige stellen derzeit im Glaspavillon am Rathausvorplatz ihre Werke in der Ausstellung „Komische Kunst am See“ aus. Anlässlich der Eröffnung brachte der Geschäftsführer der Münchener Lach- und Schießgesellschaft, Ulrich Spandau, die Meinung der Künstler auf den Punkt: „Wir sind Diener des Humors - überall, egal ob im Forum Humor oder in der Gemeinde Bernried.“ Von der Ausstellung kann man über den Seeuferweg zum Buchheimmuseum gehen. Nach einer Stärkung im Café geht es weiter zum Lach-Wald im Park der Klinik Höhenried. Sie hat das Exponat gekauft, als der Humor-Parcours in Bernried aufgelöst wurde.

