Berg:Wohnen oder zahlen

Gemeinde will Zweitwohnungssteuer einführen

Von Sabine Bader, Berg

In Berg ist bekanntlich Wohnraum Mangelware. Und auch wenn die Preise für Immobilien am See in schwindelnde Höhen klettern, wer eine Wohnung ergattern kann, macht das nicht selten auch. Die Gemeinde Berg will sich dies zu Nutze machen und eine Zweitwohnungssteuer erheben. Der Grund liegt auf der Hand: "Wir brauchen Geld", hatte Rathauschef Rupert Steigenberger kürzlich bei ersten Überlegungen ohne Umschweife erklärt. Irgendwie müsse man schließlich die Gewerbesteuerausfälle kompensieren. Und nachdem der Gemeinderat der Verwaltung unlängst bei der geplanten Erhöhung der Grundsteuer einen Strich durch die Rechnung gemacht und diese abgelehnt hat, versucht man es auf diesem Weg. Darüberhinaus habe man in Berg eine funktionierende Infrastruktur, die von den Zweitwohnungseignern auch mitgenutzt werde, heißt es aus dem Rathaus.

Momentan gibt es im Gemeindegebiet 8800 Haupt- und Nebenwohnungen. Etwa 660 davon sind Zweitwohnsitze, rechnet Kämmerer Florian Bendele den Berger Gemeinderäten in der jüngsten Sitzung vor. Er kann bei seinen Berechnungen auf frühere Erhebungen zurückgreifen. Diese hatte man bereits 2004 angestellt, als man schon einmal über die Zweitwohnungssteuer nachgedacht, das Ganze aber nicht weiter verfolgt hatte.

Klärt man die Zweitwohnungseigentümer jetzt über die Absicht der Gemeinde auf, so ist laut Bendele zu erwarten, dass 35 Prozent von ihnen sich entweder ganz abmelden oder in Berg ihren Erstwohnsitz anmelden. Demnach würden etwa 429 Nebenwohnsitze erhalten bleiben. Gehe man davon aus, dass 25 Prozent von ihnen von den Zahlungen befreit seien, blieben immer noch 320 Steuerpflichtige. Der Steuersatz liegt bei bis zu 20 Prozent der Jahresnettokaltmiete. Bei Wohneigentum wird eine realistische Miete angesetzt. Der Aufwand scheint sich für die Gemeinde zu lohnen. Kämmerer Bendele ist davon überzeugt und die Gemeinderäte sahen es genauso und votierten für die neue Steuer. Jetzt wird Bendele eine Satzung erarbeiten.

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