Berg:Vollversorgung im "Mitti"

Mittagsbetreuung in Aufkirchen; Mittagsbetreuung in Aufkirchen

Beate Federsel, Susanne Neuchl und Frauke Klauschke (v.li.) bereiten für Aufkirchener Kinder nach der Schule Essen zu und betreuen sie.

(Foto: Franz-Xaver Fuchs)

Der Verein "Betreuter Mittagstisch" hofft für 2021 auf leicht erhöhte Zuschüsse

Von Sabine Bader, Berg

Für die Berger Eltern ist es ein Glücksfall und Segen zugleich, dass es in ihrer Gemeinde zusätzlich zum Hort den Betreuten Mittagstisch der Oskar-Maria-Graf-Schule in Aufkirchen gibt. Er fungiert praktisch als Art Ventil für alle, die entweder keinen Hortplatz bekommen haben oder flexible Buchungszeiten wollen oder brauchen. Dabei ist es keineswegs so, dass die Mitarbeiterinnen des Mittagstischs, wie der Name fälschlicherweise impliziert, wochentags ausschließlich Essen auf den Tisch bringen. Im Gegenteil: Sie bieten arbeitenden Eltern eine Art Vollversorgung.

Die Betreuerinnen kochen, machen mit den Kindern Hausaufgaben, spielen und basteln mit den Kleinen, betreuen sie in den Ferien auch wochenweise und machen mit ihnen Ausflüge. "Wir haben in den letzten Jahren die Buchungszeiten und Ferienbetreuungszeiten immer weiter ausgebaut, um auch da dem geänderten Bedarf der Familien Rechnung zu tragen", erzählt der Vorstand des Vereins, Manfred Mitzam. Der Mittagstisch beginnt Montag bis Donnerstag um 11 Uhr mit seiner Arbeit und endet um 16.30 Uhr; freitags ist bereits um 15.30 Uhr Schluss. Derzeit betreut der "Mitti", wie die Mitarbeiterinnen ihre Einrichtung selbst kurz nennen, wochentags insgesamt 43 Kinder - darunter auch ein Inklusionskind - in den Räumen des katholischen Kindergartens Sankt Maria in Aufkirchen.

Um den aktuellen Corona-Vorschriften Rechnung zu tragen, musste der Verein im November laut Mitzam noch eine zusätzliche 450-Euro-Kraft einstellen. Die Hälfte der nunmehr sechs Mitarbeiter sind übrigens vom Fach - sie sind Kinderpflegerin, Heilkinderpflegerin und Erziehungsberaterin. Die anderen haben in ihrer Freizeit Seminare zur Weiterbildung besucht. Die Elternbeiträge für den "Mitti" liegen laut Leiterin Sandra Sing je nach Buchungszeit zwischen 60 und 144 Euro pro Kind und Monat. Hinzu kommen noch Essengeld und ein jährlicher Vereinsbeitrag.

Damit die Einrichtung finanziell über die Runden kommt, schießt aber auch die Gemeinde alljährlich Geld zu. "Wir sind sehr glücklich mit der Unterstützung der Gemeinde", sagt Mitzam. In den vergangenen Jahren waren es stets 30 000 Euro. Dass dieser Beitrag die Kommune immer noch günstiger kommt als einen weiteren Hort zu eröffnen, ist Bürgermeister Rupert Steigenberger durchaus bewusst.

Große finanzielle Sprünge kann der Verein dennoch nicht machen. In diesem Jahr hat er die Gemeinde erstmals darum gebeten, statt der jährlichen 30 000 Euro vom kommenden Jahr an 33 000 Euro zuzuschießen, um das Gehalt der ehrenamtlichen Mitarbeiter ein wenig aufbessern zu können. "Damit wir ein Zeichen der finanziellen Wertschätzung an die Betreuerinnen senden können und die Betreuungskontinuität gewährleistet bleibt", sagt Mitzam zur Begründung. "Natürlich würden wir uns sehr darüber freuen", sagt auch Sandra Sing und versichert im Namen des ganzen Teams: "Wir machen es einfach gerne."

Ob die Berger Gemeinderäte dem Wunsch der Mittagstisch-Initiatoren nachkommen, ist noch nicht entschieden. Erst im Dezember soll der Haushalt fürs kommende Jahr verabschiedet werden. In der jüngsten Sitzung des Berger Gemeinderats wurde jedoch deutlich, dass etlichen Mitgliedern des Gremiums bislang gar nicht bewusst war, wie umfangreich das Betreuungsangebot des Vereins, den es schon seit 1997 gibt, eigentlich ist. SPD-Gemeinderätin Elisabeth Fuchsenberger warb noch einmal dafür, den Zuschuss an den Verein um 3000 Euro aufzustocken und, wenn nötig, lieber die Budgets für die Kultur-, Inklusions- und Jugendbeauftragten um je 1000 Euro zu kürzen.

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