Starnberger See:Sondereinsatz gegen den Müll

Starnberger See: Müll am Ostufer des Starnberger Sees ist in den Sommermonaten schon fast eine Alltäglichkeit.

Müll am Ostufer des Starnberger Sees ist in den Sommermonaten schon fast eine Alltäglichkeit.

(Foto: Hlavaty)

Illegale Abfälle am Ostufer des Starnberger Sees: Das regt nicht nur den Berger CSU-Chef Andreas Hlavaty auf. Abhilfe soll eine Extratour des gemeindlichen Bauhofes schaffen

Von Sabine Bader, Berg

Es gibt Gegenstände, die haben nichts Schönes mehr, gar nichts. Weil sie keiner braucht, weggeworfen, achtlos, übrig, Müll eben: Da wären Flaschen, Dosen, Tüten, aufgerissene Plastikverpackungen und sogar CDs. Schlicht alles, was der Badegast so bei sich hat, bei seiner Stippvisite am See. Dass vor allem nach schönen Tagen der gesamte Uferstreifen im Osten des Starnberger Sees aussieht, als sei man versehentlich auf einer Mülldeponie gelandet, beklagte der Berger CSU-Chef Andreas Hlavaty am Dienstagabend im Berger Gemeinderat.

Hlavaty radelt jeden Tag am Seeufer entlang. Er weiß also, wovon er spricht. Er habe letztens wieder eine ganze Menge Müll eingesammelt und entsorgt, sagte er. Aber das könne ja nicht zur Regel werden. Der CSU-Chef denkt in diesem Zusammenhang über ein Ramadama nach - etwa mit den Schülern der Oskar-Maria-Graf-Schule. Vielleicht bekomme man das Ganze ja so in den Griff, meint er. Die Schulkinder seien dafür zu jung, befand Bürgermeister Rupert Monn. Er erklärte jedoch, dass Schüler des Gymnasiums Kempfenhausen einen Teil des Uferstreifens sauber halten wollen. Zudem machen die Mitarbeiter des Berger Bauhofs ohnehin schon einmal pro Woche eine Mülltour und für kommendes Frühjahr sei erneut eine Ramadama-Aktion in der Gemeinde geplant.

Vermüllte Ufer sind allerdings kein spezielles Berger Problem, gestand Hlavaty ein. Denn wenn der CSU-Chef morgens auch nur ein oder zwei Kilometer weiter am Seeufer in Richtung Süden radelt, findet er weitere Flaschen, Dosen und Papierbeutel auch auf Wolfratshauser Flur in Richtung Seeburg und Ammerland.

Dass aber ein Ramadama im kommenden Frühjahr für den Rest dieses Sommers nichts bringt, ist Monn und den übrigen Mitgliedern des Gremiums klar. Wie der Rathauschef am Mittwoch auf SZ-Anfrage sagte, soll der Berger Bauhof darum in diesen Tage noch einmal eine Sondertour am Ufer machen.

"Sollte man hier nicht doch Abfallkörbe aufstellen", wollte Peter Haslbeck (CSU) wissen. Monn schüttelte den Kopf. "Erinnern Sie sich", sagte er in Richtung Haslbeck, "die Körbe haben wir in der gesamten Gemeinde abgebaut, weil sie immer Randvoll mit Hausmüll waren." Und das sei schließlich nicht im Sinne des Erfinders gewesen.

Übrigens, in früheren Zeiten ist man weit weniger sensibel mit Problemmüll umgegangen als heute. Da hatte so ziemlich jedes Dorf seine Hausmülldeponie. Und was darauf gelandet ist, möchte man heute lieber nicht mehr wissen. Zwischen Höhenrain und Münsing im Stickmoos war zum Beispiel eine jener berüchtigten Deponien, deren Überreste, wenn es blöd läuft, vielleicht einmal das Grundwasser tangieren könnten. Die "Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern" (GAB) sieht derzeit zwar keinen Handlungsbedarf, im nördlichen Bereich der Fläche soll dennoch ein Pegel gesetzt werden um im Notfall handeln zu können. Das Ganze kostet die Gemeinde im kommenden Haushaltjahr 31 000 Euro. Gut angelegtes Geld. Schließlich lautet der alte Spruch: "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste."

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