Berg:Rücktritt aus Vernunft

Richtfest in Mörlbach

Wolfgang Reiser verlässt den Berger Gemeinderat.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Wolfgang Reiser tritt als Gemeinderat zurück

Von Sabine Bader, Berg

Wolfgang Reiser ist ein viel beschäftigter Mann. Er ist Chef der Firma "Reiser Systemtechnik", die ihren Sitz in den Berger Ortsteilen Mörlbach und Höhenrain hat. Sein Unternehmen hat 210 Mitarbeiter und stellt präzise Nachbauten für die Flugzeugindustrie zur Piloten- und Technikerausbildung her. Doch nicht genug, der vielen Aufgaben als Firmenchef: Reiser ist seit 1996 auch noch Berger Gemeinderat. Er gehört dem Gremium für die Bürgergemeinschaft (BG) an. An diesem Dienstag gibt Reiser sein Amt ab.

Zum Rücktritt entschlossen hat sich der 65-Jährige, weil er, wie er sagt, jetzt noch häufiger als bislang für seine Firma unterwegs sein wird. Reiser ist immer oft auf Geschäftsreisen gewesen. Er glaubt, dass die Wähler seinen Entschluss nachvollziehen können. "Sie werden mich sicher verstehen." Zumal Reiser in der Vergangenheit auch stets versucht hatte, Beruf und Mandat in Einklang zu bringen. Was schwer genug für ihn gewesen sein dürfte.

Wolfgang Reiser gilt im Gemeinderat als besonnener Mensch, der viel Wert auf Entscheidungen mit Vernunft und Augenmaß legt. Streit hält er für kontraproduktiv, Diskussionen findet er nötig. In den vergangenen Jahren hat der Berger Gemeinderat, nach Reisers Ansicht, problemorientiert gearbeitet und vieles im Konsens erreicht. Das sei für die Bürger gut gewesen. Gut findet er auch, dass es meist keinen Fraktionszwang mehr in Berg gibt.

Reisers Nachfolger ist Florian Zeitler. Er arbeitet bei der Heizungs- und Sanitärfirma Oberrieder in Aufkirchen. Für die Bürgergemeinschaft mit ihren zwei Sitzen im Berger Gremium bedeutet Reisers Entscheidung eine Art Generationswechsel. Schließlich ist Zeitler erst 33 Jahre alt. Und für Zeitler ist es ein komfortabler Start in die Gemeindepolitik. So kann er sich das Ganze bis zu den Kommunalwahlen zwei Jahre lang ansehen.

Dennoch: Wolfgang Reiser verlässt den Berger Gemeinderat mit einem lachenden aber auch mit seinem weinenden Auge. Schließlich habe ihm die Arbeit im Gremium auch "viel Spaß gemacht", sagt er. Es sei halt eine Vernunftentscheidung gewesen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: