Süddeutsche Zeitung

Berg:Rätselhaftes Baumsterben

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Bereits zum dritten Mal ist eine Linde an der Seestraße eingegangen, Bürgermeister Monn vermutet einen Anschlag

Von Katja Sebald, Berg

Die Mitteilung des Berger Bürgermeisters war kurz, aber ernüchternd: "Es sieht alles danach aus, dass auch dieser Baum gestorben worden ist", gab Rupert Monn in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats bekannt. Auf Nachfrage teilte Monn nun mit, dass die knapp vier Meter hohe Linde bereits die zweite Ersatzpflanzung an der selben Stelle war. Sie steht auf einem öffentlich zugänglichen gemeindeeigenen Grundstück neben dem Schlosshotel in Berg und ist Teil der alleeartigen Bepflanzung an der Seestraße.

Bereits vor rund zehn Jahren waren an derselben Stelle sowie auf der gegenüberliegenden Straßenseite vier Linden angebohrt worden, die daraufhin eingingen. Es sei damals offensichtlich gewesen, welchem Grundstückseigentümer die Baumreihe den Seeblick verstellt hatte. "Wir haben deshalb Anzeige gegen Unbekannt erstattet", erinnert sich Monn, "letztlich konnte aber nichts bewiesen werden". Von den damals nachgepflanzten Bäumen stehen derzeit noch zwei. Auch die Linde auf der Seeseite konnte mit Hilfe der Spende eines anderen Anwohners ersetzt werden.

Damals wurde der alte Wurzelstock ausgefräst und dann ein neuer Baum eingesetzt. Der hatte natürlich bei weitem nicht Höhe und Umfang der stattlichen alten Alleebäume, war mittlerweile aber doch zwischen drei und vier Meter hoch. Auch dieser Baum ging nach kurzer Zeit ein. Die nächste Linde pflanzte die Gemeinde auf eigene Kosten. Während ein zeitgleich an anderer Stelle gepflanzter Baum prächtig gedeiht, ist der erste wieder eingegangen, sagte Monn. Er geht deshalb von einem erneuten Anschlag aus. Bohrlöcher sind zwar diesmal nicht zu finden, es könnten jedoch Chemikalien eingesetzt worden sein.

Von einer weiteren Anzeige wird die Gemeinde nach Auskunft von Monn zunächst absehen. Auch ein neuer Baum wird vorerst nicht gepflanzt. Im kommenden Jahr soll jedoch das gesamte Grundstück umgestaltet werden: Geplant ist, die Betonmauer mit Geländer am Seeufer durch eine treppenartige Anlage mit Sitzgelegenheiten zu ersetzen. "Im Zuge dieser Umgestaltung werden wir sicher den Baum ersetzen und weitere Pflanzungen vornehmen", sagt Monn. Katja Sebald

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Quelle:
SZ vom 13.07.2018
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