Berg:Darf man sich heute noch einen Querdenker nennen?

Lesezeit: 1 min

"Das Q ist typographisch für mich ein sehr schöner Buchstabe": Gemeinderätin Elke Link von der QUH. (Foto: Nila Thiel)

Die QUH, eine unkonventionelle Politgruppierung in Berg, hat sich bei ihrer Gründung 2006 auch das "quer" in den Namen geschrieben. Geht das heute noch?

Interview von Sabine Bader, Berg

Die Berger Wählergruppe QUH (quer, unabhängig, heimatverbunden) stand bei ihrer Gründung 2006 dafür, auf unkonventionelle und launige Art Politik zu machen und mit den verkrusteten Strukturen herkömmlicher Parteien und Gruppierungen aufzuräumen. Augenfälliges Zeichen dafür war und ist noch heute der QUH-Blog mit dem sich die Gruppierung täglich ins politische Geschehen in Berg einmischt. Darin wurden nach QUH-Angaben bisher insgesamt mehr als 6000 Beiträge verfasst. Mittlerweile ist die QUH (gesprochen wie die Kuh auf der Weide) längst im politischen Getriebe angekommen - sie ist mit vier Gemeinderäten im Berger Rathaus vertreten und stellt mit Elke Link seit Jahren die Dritte Bürgermeisterin der Gemeinde.

SZ: Frau Link, haben Sie angesichts der Querdenker und der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen überhaupt noch Spaß an dem "Q" in Ihrem Gruppierungsnamen?

Elke Link: Das Q ist typographisch für mich ein sehr schöner Buchstabe, der optisch gut in unser Logo passt.

Im QUH-Blog sagen Sie über Ihre kommunalpolitische Arbeit: "Querdenken hat da nie geschadet". Würden Sie das angesichts der politischen Situation jetzt noch immer unterschreiben?

Das Zitat stammt aus dem Wahlkampf im Winter 2019/2020. Heute ist dieses Wort natürlich völlig anders behaftet, aber das Denken lassen wir uns von niemandem wegnehmen.

. . . ähnlich wie beim Wort "Spaziergang"?

Genau.

Dann bleibt das Q also in Ihrem Namen?

Darüber haben wir uns schon mehrfach Gedanken gemacht. Letztlich soll darüber die nächste Mitgliederversammlung entscheiden, die wir abhalten, wenn es coronabedingt wieder geht.

Haben die QUH-Mitglieder schon mal daran gedacht, das "Quer" durch ein ähnlich klingendes Wort im Namen zu ersetzen - etwa "fair", "mehr" oder "leer"? Oder gar das Q durch ein M zu tauschen, dann hieße die Gruppierung MUH, was auch lustig wäre.

Sollte man sich dafür entscheiden, bleibt viel Raum für Kreativität.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: