Berg:Ominöse Anrufer

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Unbekannte machen in Berg eine Umfrage zur Windkraft

Von Sabine Bader, Berg

In Berg kursieren eigentümliche Anrufe. Denn am anderen Ende der Leitung behauptet jemand, er sei vom Landratsamt oder einem Institut in Ulm damit beauftragt, eine Umfrage unter Berger Bürgern zu den geplanten Windrädern in den Wadlhauser Gräben zu machen. Die Anrufer wollen dabei offenbar unter anderem wissen, ob die Befragten an einem Bürgerbegehren zu dem Projekt Interesse hätten. Gemeinderätin Sissi Fuchsenberger (SPD) war von mehreren Bergern auf die Anrufe angesprochen worden und brachte das Thema in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend zur Sprache. Auch Rathauschef Rupert Monn waren, wie er sagte, Anrufe dieser Art bereits zu Ohren gekommen.

Im Landratsamt Starnberg hat man mit alldem nichts zu tun. Eine Umfrage zur Windkraft habe seine Behörde nicht in Auftrag gegeben, erklärte gestern auf Anfrage Amtssprecher Stefan Diebl. "Wie kämen wir auch dazu." Sollten Unbekannte im Namen des Amtes bei Berger Bürgern in größerer Anzahl angerufen haben, dann, so Diebl, "ist das schon sehr dreist und eine riesen Frechheit". Der Amtssprecher könne darum nur allen Bürgern raten, von telefonischen Auskünften zu dem Thema Abstand zu nehmen. Schließlich wisse man nicht, wer hinter der dubiosen Aktion stecke.

Wer allerdings hinter den Flyern steckt, die in den vergangenen Tagen in Berger Briefkästen gelandet sind, ist hingegen schon klar: die Windkraftgegner der Initiative "Gegenwind-Starnberg" und der "Verein zum Schutz der Wadlhauser Gräben". Das sechsseitige Papier zieren zahlreiche dramatische Fotomontagen aus allen möglich Blickrichtungen in Sachen Windräder. Außerdem beinhalten sie diverse Behauptungen, die Bürgermeister Monn in der Sitzung am Dienstag als "Unwahrheiten" und "Lügen" titulierte. "Ich finde das unverschämt" sagte er tags darauf zur SZ. Das Papier zeige einmal mehr, "mit welchen Methoden die Windkraftgegner arbeiten".

Fuchsenberger ihrerseits verbucht Flyer und Anrufe für sich unter "letztem Aufbegehren der Windradgegner". Wahrscheinlich, so die SPD-Gemeinderätin, meinten diese nach dem Scheitern des Projekts in Inning vom vergangenen Sonntag "Rückenwind" zu haben. Dabei seien die Gegner des Berger Vorhabens, die großteils aus den Nachbargemeinden kommen, schon einmal mit einer Unterschriftenaktion in Berg gescheitert. Darum misst Sissi Fuchsenberger den neuerlichen Versuchen auch keine allzu große Bedeutung bei. Man probiere eben einmal mehr, Sand ins Getriebe zu streuen, glaubt sie.

© SZ vom 12.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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