Der Unternehmer Wolfgang Reiser hat die Reißleine gezogen und sein ehrgeiziges Nahwärmeprojekt abgespeckt. Der Gründer der Firma „Reiser Simulation and Training GmbH“, die in Mörlbach Trainings-Cockpits für die Ausbildung von Piloten entwickelt und produziert, wollte ein energiepolitisch wegweisendes Projekt in dem kleinen Berger Ortsteil Mörlbach auf die Beine stellen. Davon hätten auch die Bürger in der Nachbarschaft profitieren können. Nachdem aber von den 24 potenziellen Abnehmern der Energie fünf abgesprungen waren, wurde Reiser die Sache zu unsicher. „Ich kann die Leute nicht überreden das Angebot von mir wahrzunehmen“, sagt er heute.
Dabei war der Plan bestechend: Produziert worden wäre die Energie für alle angeschlossenen Haushalte im Keller eines ebenerdigen Firmengebäudes mit zwei großen Tanks für Hackschnitzel. Wäre alles so gelaufen wie geplant, hätte die „Nahwärme Mörlbach“ voraussichtlich schon im kommenden Frühjahr ans Netz gehen können. Laut Reiser wäre das Projekt sogar gefördert worden. Doch das hat sich nun in dieser Form erledigt.
Der Unternehmensgründer hält nach dem Aus für das örtliche Projekt dennoch an der Nahwärme fest, allerdings in kleinerem Umfang: ausschließlich für seine eigene Firma mit ihren etwa 200 Beschäftigten. Die von ihm ursprünglich geplante Kindertagesstätte wird es nicht geben. Sie hätte eigentlich im Gebäude unterkommen sollen, in dem die Nahwärmeanlage geplant war.
Die Anlage soll jetzt oberirdisch in einem 20 mal 30 Meter großen Gebäude im südwestlichen Teil des Firmengeländes in Mörlbach entstehen. Dafür soll der Bebauungsplan geändert werden, was die Berger Gemeinderäte einstimmig gebilligt haben. Obwohl der Unternehmensgründer mittlerweile seine Firma an die jüngere Generation übergeben hat, koordiniert er die Bauarbeiten und bringt die Nahwärmeanlage an den Start: Im kommenden Frühjahr soll sie nach seinen Vorstellungen in Betrieb gehen.