Berg am Starnberger See:Ärger um Asphalt und Aushub

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Seit Wochen türmt sich vor dem Grundstück von Angelika und Norbert Mayr in der Alpspitzstraße auf der Berger Maxhöhe Asphalt und Aushub aus dem Straßenbau. Was die Anlieger besonders erzürnt: Die Gemeinde hat es nicht für nötig befunden, sie vorab schriftlich über die Pläne zu informieren. (Foto: Sabine Bader)

Anwohner beschweren sich, dass die Gemeinde ihre Wohnstraße auf der Maxhöhe wochenlang als Zwischenlager für Schutt aus dem Straßenbau nutzt.

Von Sabine Bader, Berg

Angelika Mayr ist verärgert. Und ihr Ehemann Norbert teilt ihren Ärger. Der Grund dafür ist nicht zu übersehen: Ein großer Berg Asphalt und Aushub aus dem Straßen- und Wasserleitungsbau der Gemeinde türmt sich seit Wochen vor ihrem Grundstück in der Alpspitzstraße, einer kleinen Anliegerstraße auf der Maxhöhe. Asphalt, Geröll und Fräsgut machen aus der Wohnstraße, die unter normalen Umständen in die Hirschbergstraße münden würde und an deren Ende sich ein Kinderspielplatz befindet, eine Sackgasse.

Angefangen hatte alles mit Bauarbeiten in der angrenzenden Hirschbergstraße. „Das muss Ende März gewesen sein“, erinnert sich Angelika Mayr. Die marode Asphaltdecke dort wurde abgefräst, abgetragen und mitsamt der verwendeten Baumaschinen in der Alpspitzstraße zwischengelagert. Ende April war der Aushub laut Mayr allerdings „zu einem irren Haufen angewachsen“. Die Mayrs waren froh, dass der Pfingsturlaub bevorstand.

Als das Ehepaar nach drei Wochen zurückkehrte, war die angrenzende Straße auch tatsächlich fertig. An den Aushub erinnerten nur noch zwei Baken und ein Häufchen Schmutz. Mayr dachte, die Baufirma habe die Utensilien vergessen und rief in der Gemeinde an. Möglicherweise werde die Kehrmaschine noch an einer anderen Stelle benötigt, habe ihr eine Mitarbeiterin im Rathaus erklärt und versprochen, sich der Sache anzunehmen.

Doch statt der erhofften Kehrmaschine und des Bautrupps, der die Baken abholt, kam am darauffolgenden Montag laut Mayr ein Lastwagen und kippte erneut Straßenaushub, Asphalt und Geröll vor ihrem Grundstück aus – diesmal, wie sich herausstellte, von Bauarbeiten in Höhenrain. Das Lkw-Prozedere habe sich in den darauffolgenden Tagen dann mehrfach wiederholt, berichtet Mayr. Der Schutthaufen wuchs erneut. Jetzt nimmt er wieder den gesamten Straßenraum ein – bis hin zum Kinderspielplatz. Was Mayr ein Unding findet. Überhaupt: „Ich hätte erwartet“, moniert sie, „dass die Gemeinde uns vorab schriftlich darüber informiert, was jetzt auf uns zukommt“.

Im Nachbargrundstück befindet sich in der Alpspitzstraße auch ein Kinderspielplatz. (Foto: Sabine Bader)

Mayr sieht nach eigenen Angaben ein, dass man sich mit den Gegebenheiten abfinden muss, solange Bauarbeiten in einer angrenzenden Straße andauern. Dass aber Aushub aus einem anderen Ortsteil bei ihr gelagert wird, dafür hat sie kein Verständnis. Schließlich gäbe es doch auch in Höhenrain Seitenstraßen, in denen man den Bauschutt lagern könne. „Wir sind doch nicht die Müllhalde hier. Wir zahlen Steuern und wohnen seit 1990 in Berg. Wenn die Gemeinde bei uns noch einmal etwas lagert, werden wir uns einen Anwalt nehmen“, droht Angelika Mayr. Sie befürchtet, dass die Alpspitzstraße quasi durch die Hintertür zum gemeindlichen Dauer-Lagerplatz werden könnte.

Eine Befürchtung, die Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger (BG) zu zerstreuen versucht: „In absehbarer Zeit wird in der Alpspitzstraße nicht wieder Baugut zwischengelagert“, stellt er klar. Auch in anderen Ortsteilen habe man in der Vergangenheit schon Bauschutt zeitlich befristet lagern müssen. Die Alpspitzstraße sei da kein Einzelfall.

Kommunen müssen Schutt aus dem Straßenbau untersuchen lassen

Tatsache ist bekanntlich: Die Kommunen können das Material aus dem Straßenbau nicht unverzüglich abfahren lassen. Es muss zwischengelagert werden, bis feststeht, ob – und wenn ja, durch was – es verunreinigt ist. Erst wenn es beprobt ist, kann entschieden werden, auf welcher Deponie das Material entsorgt werden soll. Müßig zu erwähnen: Straßen und Grundstücke, die sich als Zwischenlager eignen, sind rar in der hochpreisigen Gemeinde Berg.

Längerfristig will die Gemeinde allerdings ohnehin weg von den Zwischenlagern in Anliegerstraßen, die – wo immer auch sie vorübergehend eingerichtet werden – zu Ärger mit Bürgern führen. Darum plant die Kommune eine offene Halle in Mörlbach, wie Rathauschef Steigenberger erläutert. Die Halle soll auch einen Betonboden erhalten, der nach unten abgedichtet wird, damit im Zweifelsfall kein kontaminiertes Material in den Boden gelangen könne. Bislang befindet sich auf dem kommunalen Gelände noch die Schilf-Kläranlage des Mörlbacher Teichs, die man bei starken Regenfällen derzeit noch benötigt. Auf diesem Areal soll dann die Lagerhalle errichtet werden. Der Bebauungsplan für das Vorhaben ist bereits beschlossen. Steigenberger rechnet damit, dass die neue Halle in etwa einem Jahr aufnahmebereit sein wird.

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