Berg:Mair will Mandat abgeben

Berg: Gemeinderatsmitglied Stefan Mair /QUH

Er gilt als Grüner der ersten Stunde: der 83-Jährige Bio-Bauer Stefan Mair aus Farchach.

(Foto: Nila Thiel)

Grünen-Gemeinderat gibt als Grund Probleme mit Gehör an

Von Sabine Bader, Berg

Stefan Mair will sein Mandat als Berger Gemeinderat niederlegen. Als Grund führt der 83-Jährige die Corona-Pandemie an, die es ihm unter den erschwerten Sitzungsbedingungen des Berger Gemeinderats im großen Saal der Gaststätte "Die Post" in Aufkirchen unmöglich mache, seine Mandat so auszufüllen, wie er es von sich selbst erwarte. Durch das zusätzliche Tragen von FFP2-Masken seien die aufgrund der schlechten Raumakustik ohnehin schon schwer zu verstehenden Redebeiträge der Ratsmitglieder für ihn, dessen Hörfähigkeit eingeschränkt sei, schlicht nicht mehr zugänglich, heißt es in einer Presseerklärung der Grünen.

"Ein Gemeinderat muss ja mitdiskutieren können!", findet Mair. "Das konnte ich trotz guter Vorbereitung mit Katrin Stefferl und Verena Machnik während der Sitzungen nicht wirklich, weil ich oft nicht verstehen konnte, was meine Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Fraktionen gesagt haben." Da nicht absehbar sei, ob und wann sich die coronabedingte Sitzungssituation wieder normalisiere, wolle er deshalb seinen Platz seinem Nachfolger auf der Grünen-Liste überlassen, dem pensionierten Lehrer Heinz Rothenfußer.

Mair war erst im März 2020 neu ins Gremium gewählt worden. Während Machnik und Stefferl auf den beiden ersten Listenplätzen kandidiert hatten, haben die Berger Wähler ihn von Platz 13 auf den dritten Rang nach vorne gehäufelt. Das hatte auch Mair überrascht. Er zählt zu den Grünen der ersten Stunde. Er hat seinen Betrieb bereits 1970 auf biologischen Landbau umgestellt, ein Schritt, den damals noch viele belächelt hatten. Mair ist Mitbegründer des Anbauverbands "Bioland" und Seniorchef des Hofladens Assenhauser in Farchach. Seinen Hof hat der vierfache Vater mittlerweile an seinen Sohn übergeben. Doch er hilft noch mit, wo auch immer er gebraucht wird. Auch den Ortsverband der Grünen wird der 83-Jährige weiterhin mit Rat und Tat unterstützen, wenn auch künftig nicht mehr aus der ersten, aber dafür ganz sicher aus der zweiten Reihe, davon sind seine Fraktionskolleginnen überzeugt.

Der Berger Gemeinderat wird in der kommenden Sitzung darüber abstimmen, ob er Mair vorzeitig von seinem Mandat entbindet.

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