Süddeutsche Zeitung

Berg:Krippe in der Postgasse

Lesezeit: 2 min

Gemeinde will in einer Wohnung eine Großtagespflege für zehn Kleinkinder eröffnen

Von Sabine Bader, Berg

Kindergartenplätze gibt es in Berg genügend, bei den Hortplätzen hat die Gemeinde sogar einen Überschuss. Was allerdings seit Jahren Mangelware ist, sind Krippenplätze. Was sie angeht, ist Einfallsreichtum gefragt und auch ein wenig Glück. Beides hat die Gemeinde jetzt offensichtlich: Denn durch den Grundstückstausch, den Altbürgermeister Rupert Monn noch während seiner Amtszeit mit der Kirche für den Bau des neuen Rathauses auf einem Teil des Kirchengrundstücks am Huberfeld aushandeln konnte, hat die Kirche von der Gemeinde ein Gebäude in der Postgasse bekommen, das die Kommune weiter in Erbpacht nutzen darf.

Just eine der beiden Erdgeschosswohnungen in dem Haus wird Ende Mai frei. Und sie eignet sich laut Monns Nachfolger Rupert Steigenberger gut dafür, dort eine Betreuungseinrichtung für Kleinkinder einzurichten.

Die vier Räumen dort lassen sich leicht zu zwei großen Gruppenräumen ausbauen. Und auch die Kosten für den Umbau der Sanitäranlagen halten sich in Grenzen. Zudem ist ein großer Garten vorhanden, in dem die Kinder spielen können. Die Gemeinde rechnet mit Umbaukosten in Höhe von 90 000 Euro. Hinzu kommen noch einmalige Kosten von rund 12 000 Euro für Möbel, Küche und Büro, so jedenfalls die Kalkulation.

Und was das Beste an dem Ganzen ist: Eine Betreiberin der Einrichtung steht schon Gewehr bei Fuß. Sie hat die Räume besichtigt und für geeignet befunden. In Germering betreibt sie bereits eine sogenannte Großtagespflege und will nun in Berg eine Dependance mit zehn Plätzen eröffnen. Die Betreuerinnen der neuen Einrichtung müssen laut Auskunft aus dem Rathaus alle ausgebildete Kinderpfleger oder Erzieher sein.

Besonders gelegen kommt der Gemeinde dieses Angebot auch, weil seit einigen Wochen klar ist, dass die geplante Krippe in Biberkor noch einig Zeit auf sich warten lässt. Denn der Betreiber, der Montessoriverein Biberkor, hatte das Bauvorhaben erneut ausschreiben müssen, mit der Folge, dass sich die Arbeiten verzögern und die zwölf neuen Krippenplätze wohl erst im Frühjahre 2021 zur Verfügung stehen werden.

Das dürfte für die 15 Eltern, die sich aktuell auf der Warteliste der Gemeinde befinden, allerdings zu spät sein. Doch sie können sich jetzt freuen, dass ihre Kinder wahrscheinlich in der neuen Großtagespflege einen Platz finden werden. Mit dem Angebot will die Gemeinde laut Steigenberger "so schnell wir möglich die Not der Eltern lindern", die dringend nach einem Betreuungsplatz für ihr Kleinkind suchen und auf diesen oft aus beruflichen Gründen angewiesen sind.

Annatina Manninger (CSU) mahnte in diesem Zusammenhang aber auch an, die Tagesmütter, die es in der Gemeinde gibt, bei all der Freude über die neue Einrichtung nicht zu vergessen. Die drei Frauen seien für September noch nicht voll ausgelastet, sagte sie. Rathauschef Steigenberger sicherte ihr zu, die Rolle der Tagesmütter nicht zu unterschätzen. "Sie leisten in der Gemeinde einen wichtigen Beitrag zur Kinderbetreuung."

Die Gemeinde rechnet damit, dass die neuen Betreuungsplätze in der Postgasse in Herbst dieses Jahres zur Verfügung stehen. Bis dahin sollen die Räume fertig und durch das Landratsamt abgenommen und zugelassen sein.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4919973
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 28.05.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.