Berg:Knifflige Aufgabe für Architekten

Berg: Montessori Biberkor

Die einzige Montessori-Schule, in der man auch Abitur machen kann: das Gut Biberkor zwischen Aufkirchen und Höhenrain.

(Foto: Nila Thiel)

Auf dem Schulgelände von Gut Biberkor sollen weitere Bauten entstehen. Die Berger Gemeinderäte sind aufgeschlossen

Von Sabine Bader, Berg

Das Gut Biberkor liegt in malerischer Landschaft zwischen Aufkirchen und Höhenrain. Spaziergänger freut das natürlich, für Architekten aber stellt diese Tatsache eine besonders knifflige Aufgabe dar, denn sie müssen bei neuen Plänen äußerst behutsam vorgehen. Noch dazu, wenn es sich, wie in diesem Fall, um ein Bauvorhaben beachtlichen Ausmaßes handelt. Am Dienstagabend jedenfalls beschäftigten sich die Berger Gemeinderäte mit den Plänen für das Gelände, das die bayernweit einzige "Montessorischule für alle" beherbergt - von der Kinderkrippe bis zum Abitur.

Gebaut werden soll ein sogenanntes "Inselhaus", in dem Kinder, die sonst niemanden mehr haben, eine Heimat finden können. Geplant sind darin zwei Wohngruppen mit je acht Kindern und Jugendlichen nebst Betreuer. Gebaut werden soll das Gebäude von der Inselhaus Kinder- und Jugendhilfe selbst, das Grundstück stellt Eigentümer Werner von Kahlden-Gmell zur Verfügung. Vorgesehen ist auch ein Mehrgenerationenhaus. Geplant sind diese Bauten im Norden des Gutsgeländes. Die Fassaden sollen grundsätzlich aus Holz sein und die Dächer optisch sehr klar und ohne Gauben.

Gmell verfolgte die Debatte am Dienstagabend von den Zuhörerplätzen im Gemeinderat aus mit großer Aufmerksamkeit. Und er dürfte erleichtert gewesen sein. Denn die Pläne, die Manuela Skorka vom gleichnamigen Architekturbüro vortrug, gefielen den Gemeinderäten außerordentlich. So sehr, dass selbst Andreas Ammer (QUH), der sich als "Großgegner" des Vorhabens bezeichnete, den Planern ein "Riesenkompliment" machte. "Das ist extrem passabel", sagte auch Wolfgang Reiser (BG). Im Süden des Gutsgeländes wollen die Planer Stallungen unterbringen - für Pferde, Schafe, Hasen und Hühner. Die Tiere sollen den Pädagogen und Therapeuten bei ihrer Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen helfen.

Oft allerdings sind es nicht die großen Gebäude, die die längsten und kontroversesten Debatten nach sich ziehen. In diesem Fall sind es das religionsunabhängige Gotteshaus für maximal 30 bis 40 Besucher und der geplante Hundeübungsplatz - eine lediglich eingezäunte Wiese. Während Peter Haselbeck (CSU) darauf drängte, dass gerade in Bayern der christliche Hintergrund für den Neubau prägend bleiben müsse, will Wolfgang Reiser (BG) das Haus gerne als religionsunabhängige Begegnungsstätte ansehen. Was den therapeutischen Hundeübungsplatz angeht, wurde kontrovers über den genauen Standort beraten.

Einig war man sich aber in einem Punkt: Bevor auf dem Gutsgelände weitere Neubauten entstehen, sollen erst mal die bereits beschlossenen umgesetzt werden. Es könne ja nicht sein, dass weitergebaut werde und die Behelfscontainer noch immer stehen, hieß es in der Sitzung. Wer die bisherigen Planungskosten von etwa 90 000 Euro bezahlen wird, steht ebenfalls noch nicht fest.

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