Kommunale Finanzen:Berg muss Schulden machen

Lesezeit: 1 Min.

Das neue Berger Rathaus befindet sich derzeit im Bau. Im Mai 2025 soll das Verwaltungsgebäude am Ortseingang fertiggestellt sein. (Foto: Arlet Ulfers)

Kämmerer Florian Bendele legt einen Zwischenbericht vor und stimmt den Gemeinderat für 2025 auf Kreditaufnahmen ein.

Von Sabine Bader, Berg

Die einen mögen Bergs Kämmerer Florian Bendele einen Schwarzseher von Berufs wegen nennen, die anderen schlicht einen konservativen Planer. Wie auch immer: In seinem Zwischenbericht zur Finanzsituation der Gemeinde stellt er unumwunden fest: „Der Glanz der vergangenen Jahre ist wohl vergangen.“ Denn „für 2025 ist eine Kreditaufnahme unumgänglich“. Während das Wirtschaften auf Pump für andere Gemeinden längst tägliche Routine ist, ist es für die Gemeinde Berg quasi neu. Denn seit einer kleinen Ewigkeit hat die Kommune am Ostufer des Starnberger Sees keine Schulden mehr machen müssen.

Doch jetzt baut Berg gerade ein neues Rathaus, und ein solches Großprojekt zahlt man natürlich nicht einfach aus der Portokasse. Ende August standen noch offene Leistungen in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro aus, bereits 9,5 Millionen Euro sind schon in das Vorhaben geflossen. „Der finanzielle Zenit ist also bereits überschritten“, schreibt Bendele in seinem Zwischenbericht. Derzeit geht die Gemeinde davon aus, dass der Neubau im Mai kommenden Jahres fertig sein wird und die Verwaltung einziehen kann.

Das neue Rathaus ist jedoch nicht die einzige Investition, die die Gemeinde zu stemmen hat. Da wäre noch die Instandsetzung des Trinkwasserhochbehälters in Aufkirchen, der Bau eines neuen Feuerwehrhauses in Höhenrain, die Umsetzung des Fahrzeugkonzepts für alle Berger Feuerwehren und die Erschließung des Neubaugebiets „Herz-Jesu“ in Höhenrain. Um nicht weitere Kredite aufnehmen oder Grundstücke veräußern zu müssen, plädiert Bendele dafür, das ein oder andere Vorhaben aufzuschieben.

Plant eher konservativ: Kämmerer Florian Bendele. (Foto: Georgine Treybal)

Und doch kann Bendele dem laufenden Jahr auch finanziell Positives abgewinnen – nämlich eine „unerwartete Steuerzahlung“: Da lacht das Kämmerer-Herz. Denn es führt zu einem Mehrertrag von einer halben Million Euro. Zudem geht es auch anderen Gewerbetreibenden in Berg finanziell nicht schlecht, so werden die Steuereinnahmen zum Jahresende laut der Berechnungen wohl 1,5 bis 1,7 Millionen Euro über den geplanten 4,3 Millionen Euro liegen. Diese Summe könne wohl den spürbaren Rückgang von 0,5 Millionen Euro bei der Grunderwerbssteuer kompensieren, hofft Bendele.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusHistorische Kartengrüße
:So schön war es am Starnberger See

Die klassische Ansichtskarte gilt als antiquiert, dabei sind gerade historische Karten kleine Kunstwerke auf Karton. Eine Reise im Kleinformat zu den Sehenswürdigkeiten an den Ufern des Fürstensees.

Von Sabine Bader, Nila Thiel und Georgine Treybal

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: