Die Berger Bürger können ein Lied davon singen: Bei Starkregen schwillt der sonst recht friedlich dahinplätschernde Lüßbach schnell an und wird dann zum reißenden Strom. Da er durch die Ortschaften Höhenrain, Bachhausen, Farchach, Kempfenhausen und Percha fließt, bis er schließlich in den Starnberger See mündet, kann er auf seinem Weg etliches an Verwüstungen anrichten. Wie gut, dass es seit dem Jahr 2006 zwei Staudämme südlich des Berger Ortsteils Höhenrain gibt – das haben die Berger wohl schon häufiger gedacht. Aber auch die beiden Dämme vermögen es nicht immer, die flussabwärts gelegenen Ortschaften gänzlich vor Überschwemmungen zu bewahren.
Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass im Zuge des Klimawandels lange Hitze- und Trockenperioden sowie Starkregenereignisse immer häufiger werden. Fazit: Die Wetterextreme nehmen weiter zu. Angesichts der jüngsten Regenereignisse war das Thema Starkregen und Staudämme auch an diesem Dienstag in der Sitzung des Berger Gemeinderates noch einmal zur Sprache gekommen.
Wie Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger (BG) erläuterte, wird laut Wasserrechtsbescheid – sozusagen die Baugenehmigung für die beiden Dämme – zuerst der südlich gelegene Damm und danach erst das Bauwerk im Norden der Gemeinde bei starken oder besonders ergiebigen Regenfällen automatisch geschlossen. Wird die Lage aus Sicht der Gemeinde aber aufgrund besonderer Vorkommnisse zu gefährlich, greift sie ein: Die Dämme werden dann „händisch“ geschlossen.
Anfang Juni dieses Jahres war dies zuletzt der Fall: Die Brücke in Farchach war bereits überflutet und der Lüßbach in der Gemeinde schon über die Ufer getreten. Laut Steigenberger ist es „zwingend notwendig gewesen, dass kein Wasser mehr von oben kommt“. Also habe es schnell geheißen: Wehre und Staudämme zu!
Steigenbergers Wunsch aber ist die Einrichtung von Pegeln. Er möchte erreichen, dass – um beim Beispiel Farchach zu bleiben – die dortige Brücke gar nicht mehr überspült wird, sondern dass das Wehr bei bestimmten Pegelständen automatisch zufährt. „Früher war es viel zu teuer, eine automatische Steuerung zu installieren“, sagt der Bürgermeister. „Heute ist es überhaupt kein Problem mehr einen solchen Pegel zu setzen und einen Messpunkt dazu.“ Die Daten würden dann per Mobilfunknetz übertragen, so dass man den Damm auch fernsteuern könne, so Steigenberger. „Wir haben die Hoheit über die Dämme.“ Wann Steigenbergers Wunsch Wirklichkeit wird, ist allerdings noch offen.