Süddeutsche Zeitung

Berg:Ein kleiner Diamant

Das neue Rathaus soll nach den Plänen des Architekturbüros "Beer Bembé Denninger" gebaut werden

Von Sabine Bader, Berg

Es ist entschieden: Das Architekturbüro "Beer Bembé Denninger" aus München hat den Zuschlag zum Bau des neuen Berger Rathauses bekommen. Eine Jury, bestehend aus Bürgermeistern, Gemeinderäten und Fachleuten, hat sich kürzlich für den Entwurf der Münchener Planer ausgesprochen. Beratend zur Seite bei der Entscheidungsfindung stand ihnen Architekt Herrmann Wille vom Büro Wille Kastner, der die Ergebnisse am Dienstagabend im Berger Gemeinderat präsentierte. Einfach hatte sich die Jury die Auswahl unter den sechs eingegangenen Arbeiten nicht gemacht. Das wurde in der Sitzung deutlich. Mal sah man die Erschließungsfrage nicht ausreichend gelöst, mal befand man die Aufteilung der Baukörper als problematisch. Einer der Entwürfe ähnele dem alten Rathaus, so Wille, ein anderer wirke wie ein "Schulbau, den man schon mal gesehen" habe,

Den Zuschlag erhielt letztlich ein zweigeschossiger Bau mit einem annähernd sternförmigen Grundriss - ein Gebäudeflügel wird nach Norden weisen, ein zweiter nach Süden und ein kürzerer Baukörper wird in Richtung Ost zeigen. Der Treffpunkt der drei Flügel wird über ein gläsernes Oberlicht beleuchtet. Bauamtsleiterin Beatrix Neubert findet, das "sieht aus, wie ein kleiner Diamant". Ihr gefällt der Entwurf gut, zumal die Räume schön angeordnet seien, sagt sie der SZ. Die publikumsintensiven Ämter, wie Bauamt und Bürgerbüro, sind im Erdgeschoss angeordnet, Trauraum und Sitzungssaal kommen ins Obergeschoss. Das Gebäude wird mit Holz verschalt. Vorgesehen ist auch eine Kühldecke. Die Dächer sind so ausgerichtet, dass sie sich für Fotovoltaik eignen. Obwohl auch dieser Entwurf noch etwas nachgearbeitet werden muss, "haben wir gute Chancen, dass es ein schönes Rathaus wird", sagte Bürgermeister Rupert Steigenberger.

Die Gemeinde hat mit Michael Graf auch einen Projektsteuerer eingeschaltet, der die Schnittstelle zwischen Gemeinderat und Fachleuten bildet. Graf warb in der Sitzung dafür, dem neu zu bestimmenden "Arbeitskreis Rathaus" Entscheidungskompetenzen zu übertragen. Die zeitliche Marschroute: In neun Monaten soll der Vorentwurf stehen, dann geht es in die detaillierte Planungsphase, in deren Verlauf auch eine belastbare Kostenschätzung erstellt wird. Bislang geht man von einer Summe von 14,7 Millionen Euro aus. Bezugsfertig soll der Bau Ende 2024 sein.

2018 hatte der damaligen Rathauschef Rupert Monn den Weg zum Rathausbau auf dem damals kircheneigenen Gelände am Huberfeld nahe das Kreisverkehrs geebnet. Jahrelang hatten sich die Verhandlungen zuvor hingezogen. Der Deal, den die Gemeinde mit der Erzbischöflichen Finanzkammer ausgehandelt hatte, sah so aus: Die Kommune erhielt von dem 6500 Quadratmeter großen Kirchengrundstück die nördliche Hälfte mit einer Größe von 3260 Quadratmetern für ihren Rathausneubau und tauschte im Gegenzug ein etwa 1500 Quadratmeter großes Gemeindegrundstück an der Postgasse dafür ein. Zum Ausgleich darf die Kirche auf dem ihr verbleibenden Grundstücksteil am Huberfeld Wohnhäuser bauen - zuvor waren dort nur kirchliche Bauten zulässig gewesen.

Die eingereichten Architektenentwürfe sind bis 29. Mai im Sitzungssaal des Berger Rathauses ausgestellt. Wegen der Corona-Pandemie wird gebeten, einen Besichtigungstermin zu vereinbaren.

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Quelle:
SZ vom 14.05.2020
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