Süddeutsche Zeitung

Berg:Die Ausflugsmalerin

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Cornelia Stock stellt ihre Aquarellbilder, die auf Wanderungen und Reisen entstanden sind, im Rathaus Berg aus

Von Katja Sebald, Berg

Langweilig wird es ihr nie: Wenn sie einmal nicht mit dem Fahrrad unterwegs ist, zu Fuß in den Bergen oder beim Schwimmen im See, dann greift Cornelia Stock zu Pinsel und Farbe. Jetzt wagt die passionierte Hobbymalerin es zum ersten Mal, mit ihrer Malerei an die Öffentlichkeit zu gehen: Noch bis zum 13. Oktober 2017 zeigt sie eine Auswahl ihrer Aquarellbilder in den Gängen des Berger Rathauses.

Die Ausstellungsbesucher dürfen die sportliche Malerin, die seit vielen Jahren in Berg wohnt, sozusagen auf ihren Reisen und Ausflügen begleiten: Zu sehen sind Landschaften, die man als Seeanwohner sofort wieder erkennt, aber auch Sehnsuchtsorte mit Palmen am Strand und südlichem Flair, es gibt Bergpanoramen, Uferstriche im Abendlicht und Stadtimpressionen, winterlich Kühles und sommerlich Flirrendes. Zu sehen ist aber auch eine Weiterentwicklung im Lauf der Jahre, eine zunehmende Sicherheit im Umgang mit den eigenwilligen Aquarellfarben und nicht zuletzt eine wachsende Freiheit, auf dem Papier zu experimentieren.

Das Starthäusl im Bayerischen Yachtclub ist ein beinahe klassisches Motiv der Landschaftsmaler am Starnberger See. Auch Cornelia Stock hat das markante Holzhäuschen, das weit draußen auf der Mole dunkel vor der abendlichen Seekulisse aufragt, aufs Papier gebannt. Zu den typischen Reiseerinnerungen gehört ein mediterran anmutendes Dorf, auf einem der Häuser lässt sich die Aufschrift "Municipio" erahnen.

Sorgfältig komponiert, noch ein wenig schematisch in der Darstellung wirken einige andere Blätter, ein Haus an einem baumbestandenen Ufer mit Steg etwa oder eine hölzerne Brücke, die sich in der Bildmitte über einen Gebirgsbach spannt. Außerdem gibt es einige impressionistische Landschaftseindrücke, bei denen es ganz offensichtlich um besondere Lichtsituationen geht: So zum Beispiel ein winterliches Bild, auf dem ein von kahlen Bäumen gesäumter Bachlauf mit einer angedeuteten Bergkulisse im Hintergrund zu sehen ist. Das matte bläuliche Weiß der schneebedeckten Wiesen, das violett und blaugrau changierende Spiel der letzten Nachmittagssonne mit einigen ockergelben Reflektionen vor den dunklen Hängen ist hier ganz nach der Natur eingefangen.

Noch freier wirkt eine herbstliche Uferszene, ein ganz ohne kompositorisches Zutun spontan hingetupfter Eindruck von dunklem Grauviolett und blauem Abendlicht. Und schon nicht mehr nach der Natur, sondern ganz aus dem inneren Empfinden heraus scheint eine unwirklich anmutende Stadtlandschaft entstanden zu sein. Rote und gelbe Fassaden erheben sich in diesem Fall über einer türkisgrünen Straße, die Reflektionen der nächtlichen Beleuchtung werden als horizontale grüne und vertikale rote Pinselstriche umgesetzt.

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Quelle:
SZ vom 12.09.2017
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