Berg:Der Obertüftler

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Er ist nach wie vor ein Flugbegeisterter: Firmengründer Wolfgang Reiser mit seiner Aircam. (Foto: Nila Thiel)

Firmengründer Wolfgang Reiser

Wolfgang Reiser ist ein Berger durch und durch. 1959 zog er mit seinen Eltern in den Ortsteil Farchach. Er ist gelernter Elektromechanikermeister. In Farchach gründete er auch seine Firma. Den Sprung in die Selbständigkeit wagte er in den 1988-er Jahren. Das war noch in Farchach. Er arbeitete in einem kleinen Büro mit Werkstatt im Keller seines Wohnhauses. Nach zwei Jahren hatte er fünf Mitarbeiter. 1990 zog er dann mit seinen Beschäftigten nach Höhenrain am Oberen Lüßbach um, wo heute noch der Firmensitz ist.

2010 trug er sich mit Erweiterungsplänen. Doch ein geeignetes Gelände war schwer zu finden. Doch dann ergab sich 2012 die Gelegenheit, das Gelände der ehemaligen Möbelfirma Möki samt leer stehender Lagerhalle zu erwerben. Zuvor hatte der Skiausstatter Head dort ein Warenlager betrieben, er gab seinen Standort Mörlbach im Jahr 1995 auf, 2002 musste auch das Möbelhaus Möki schließen.

Eigentlich wollte Reiser die Halle erhalten, schon der Kosten wegen, doch dann stellte sich heraus, dass die Bausubstanz zu schlecht war. Im Frühjahr 2013 war das neue Gebäude fertig. Im April zogen rund 40 Mitarbeiter aus Entwicklung und Fertigung dort ein. Heute arbeiten in Mörlbach insgesamt 110 Beschäftigte, 70 Mitarbeiter aus der elektro-mechanischen Produktion haben ihren Arbeitsplatz noch immer in Höhenrain. "Es war mir immer sehr wichtig, dass wir unseren Firmensitz in Berg haben", sagt er heute.

Reiser hat drei erwachsene Kinder, die alle auch im Unternehmen beschäftigt sind. "Eine Firma zu gründen, ist ziemlich schwer, aber eine Firma weiterzugeben, das ist eine extreme Herausforderung." Bei Reisers scheint es dennoch geklappt zu haben: Sein Sohn Florian ist Mitglied der Geschäftsführung, sein Sohn Andreas managt die Mörlbacher Halle und seine Tochter Katharina fungiert als Assistenz der Betriebsleitung. Und Wolfgang Reiser? Der ist jetzt, wie man so schön sagt, Rentner. Ein Status, an den er sich noch nicht ganz gewöhnt hat.

Übrigens: Sein kleines Steckenpferd steht ebenfalls in der Halle. Es ist weiß-blau und ungeheuer schnittig: eine Aircam, ein zweimotoriges Bausatzflugzeug. Seit 1999 besitzt Wolfgang Reiser einen Flugschein. Der Flieger ist, wie er sagt, ein Entwicklungsträger für Flugmotoren. "Wir versuchen, mit der Steuerung die Motoren effizienter und leiser zu bekommen", erklärt er. Reiser ist und bleibt eben auch als Rentner ein Flugbegeisterter. Ab und an wird an einem schönen Tag wohl auch seine Frau Christa auf dem Copilotensitz Platz nehmen.

© SZ vom 13.04.2021 / bad - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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