Berg:Berg baut auf dem Osterfeld

Berg: Östlich der Himmelmutter-Kapelle zwischen Aufkirchen und Aufhausen planen die Berger ein Wohnbauprojekt gemeinsam mit dem Verband Wohnen.

Östlich der Himmelmutter-Kapelle zwischen Aufkirchen und Aufhausen planen die Berger ein Wohnbauprojekt gemeinsam mit dem Verband Wohnen.

(Foto: Arlet Ulfers)

Auf einem Grundstück zwischen Aufkirchen und Aufhausen sollen 30 Wohnungen entstehen. Obwohl das Vorhaben einigen Gemeinderäten zu wuchtig erscheint, fällt die Entscheidung dennoch einstimmig

Von Sabine Bader, Berg

Auch wenn das Leben im Fünfseenland extrem kostspielig ist, zieht es viele in den Landkreis. Und wer an Seen und Würm aufgewachsen ist, der will meist auch nicht wieder weg. Und das, obwohl sich viele den Traum vom eigenen Heim wegen der immensen Grundstückspreise gleich abschminken können. Die Gemeinden sind also gefordert, erschwinglichen Wohnraum zu schaffen. Im Außenbereich ist dies schwierig. Denn außerhalb bestehender Ortschaften ist fast überall Landschaftsschutzgebiet. Flächen aus der Schutzzone zu nehmen, erfordert nicht nur Mehrheiten in den politischen Gremien, sondern auch viel Zeit und Geduld. Was also tun? Die meisten Gemeinden versuchen, im Innenbereich zu verdichten und dort bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Das plant auch Berg. Am Dienstagabend fiel im Gemeinderat der Startschuss für ein soziales Wohnbauprojekt für mindestens 30 Wohnungen auf einem gemeindlichen Grundstück zwischen Aufkirchen und Aufhausen. Das Gelände, auf dem der Verband Wohnen das ehrgeizige Vorhaben verwirklichen will, befindet sich östlich der kleinen Kapelle, die Michael Ott an der Staatsstraße errichtet hat. "Wohnzentrum Osterfeld", lautet der Arbeitstitel, den die Rathausspitze dem Wohnbauprojekt gegeben hat - in Anlehnung an das "Wohnzentrum Etztal" am Berger Ortseingang. "Ein echtes Erfolgsmodell", wie Rathauschef Rupert Monn die Anlage für Betreutes Wohnen nannte, die die Gemeinde ebenfalls gemeinsam mit dem Verband Wohnen errichten ließ. "Und der Verband, der sind wir", erinnerte Monn seine Ratskollegen. Schließlich hatten 13 der 14 Landkreisgemeinden den Sozialverband 1950 gemeinsam aus der Taufe gehoben. Einzig die Stadt Starnberg hatte sich nicht daran beteiligt, da sie über einen eigenen Sozialverband verfügt. Derzeit betreibt der Verband Wohnen allein 120 Wohnungen in der Gemeinde Berg. Betrachtet man das gesamte Fünfseenland, so beläuft sich das Eigentum des Verbands sage und schreibe auf 2337 Wohnungen in 301 Häusern.

Das besagte Grundstück bei Aufkirchen, so ist es geplant, wird weiterhin im gemeindlichen Besitz bleiben und dem Verband für die nahezu symbolische Erbpacht von einem Euro pro Jahr und Quadratmeter zur Verfügung gestellt. Gebaut und betrieben werden die Gebäude dann vom Verband selbst. Geplant sind Häuser mit drei Vollgeschossen, flach geneigten Satteldächern und einer Tiefgarage, erläuterte Wolfgang Robl, Architekt und technischer Leiter des Verbands. Eine geringere Anzahl an Wohnungen wäre aus wirtschaftlichen Gründen kaum zu vertreten, erläuterte Robl. Der ein oder andere Gemeinderat hätte es zwar gern gesehen, wenn das Vorhaben kleiner würde und weniger hoch. Doch darauf wollte sich auch Verbandsgeschäftsführer Michael Vossen in der Sitzung gar nicht erst einlassen. Er warb stattdessen mit der "günstigen Beschaffenheit" des Grundstücks. Schließlich werde das Projekt in einer Geländesenke geplant, so dass eines der Geschosse optisch kaum zum Tragen käme, so Vossen. Rathauschef Monn verwies in diesem Zusammenhang noch einmal darauf, dass das Betreute Wohnen in Berg viel "exponierter" am Ortseingang stehe und von den Bürgern dort auch nicht als störend empfunden werde. Widerspruch erntete Monn für diese Aussage im Gremium nicht. Im Gegenteil, der Grundsatzbeschluss für das Projekt fiel einstimmig. "Mit diesem klaren Votum haben wir einen guten Grundstein für das Vorhaben gelegt", befand Monn abschließend.

Was die Optik der geplanten Bauten betrifft, gibt es bisher noch keine genauen Pläne. Fest steht aber: Die Gemeinderäte wollen in jedem Fall mitreden. "Es soll nicht heißen, friss Vogel, oder stirb", stellte Monn fest.

Auch, was die Belegung der unterschiedlich großen Wohnungen angeht, ist der Verband bisher nicht festgelegt. Geplant ist aber, dass die Wohnungen teils an junge Familien, teils an sozial schwächere oder ältere Bürger vergeben werden. Man lege Wert auf eine gute Mischung hieß es von Seiten der Verbandsvertreter.

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