Berg:Ab in den Untergrund

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Beim Bau des neuen Berger Rathauses soll nun doch eine Tiefgarage für 1,2 Millionen Euro entstehen

Mit Tiefgaragen ist das so eine Sache: Das Gute an ihnen ist: Die Autos verschwinden im Untergrund und stören optisch nicht mehr. Das Schlechte: Stellplätze in Tiefgaragen kosten richtig viel Geld. Hinzu kommt noch, dass man, was den Untergrund angeht, unangenehme Überraschungen erleben kann, die den Bau immens verteuern.

Das ist auch der Grund, warum vor allem die neuen Gemeinderäte im Berger Gremium noch einmal darüber reden wollten, ob es tatsächlich nötig sei, bei dem rund 15 Millionen Euro teuren Rathausbau am Huberfeld in Berg eine Tiefgarage für die Mitarbeiter zu bauen. Insgesamt waren es acht Gemeinderäte, die sich in einem Antrag dafür aussprachen, die Für und Wider noch einmal genau abzuwägen. Ihnen ging es vorrangig darum, in unsicheren Zeiten der Corona-Pandemie und der bröckelnden Steuereinnahmen bei dem derzeit größten Vorhaben der Gemeinde Geld einzusparen. Die 23 unterirdischen Stellplätze könnten durch die 70 Stellflächen auf dem MTV-Gelände gegenüber kompensiert werden, argumentieren sie in einem Antrag an die Rathausverwaltung. Denn diese stehen bekanntlich zu den Geschäftszeiten des Rathauses fast immer leer.

In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend legte die Rathausverwaltung noch einmal die diesbezüglichen Kosten offen. Rund 1,2 Millionen Euro wird die unterirdische Garage überschlägig kosten, hat Projektsteuerer Michael Graf errechnet. Würde man nun von der bisherigen Planung abweichen und oberirdische Stellflächen für die Mitarbeiter bauen, machte die Einsparung abzüglich der verlorenen Planungskosten noch 607 000 Euro aus. Andreas Schuster und seine Fraktionskollegin Annatina Manninger vor der CSU gaben zu bedenken, dass man bei den Erdarbeiten auf das besonders harte Nagelfluh-Gestein stoßen könne, und wollten wissen, ob Kernbohrungen gemacht worden seien. Rathauschef Rupert Steigenberger (BG) versuchte, die Bedenken zu zerstreuen. Bei Bohrungen im Rahmen eines Bodengutachtens habe man kein größeres Vorkommen an Nagelfluh gefunden, erklärte er. Außerdem habe man herausgefunden, dass das Wasser auf dem Gelände versickere. Im Bereich der Tiefgarage soll noch ein weiterer Sickerversuch stattfinden, so Steigenberger tags darauf zur SZ. Letztlich sprachen sich die Gemeinderäte mehrheitlich gegen eine alternative Planung und damit für den Tiefgaragenbau aus.

Was den geplanten Rathausneubau angeht, hat sich das Gremium auch mit dem Teil des Grundstücks beschäftigt, das bislang noch der Kirche gehört. Hier sollen nach bisherigen Planungen zwei Doppelhäuser und ein Mehrspänner entstehen. Die Kirche wolle allerdings bei dem Vorhaben nicht als Bauherr auftreten, sondern die Grundstücke in Erbpacht an Privatleute vergeben, hieß es aus dem Rathaus. Andreas Ammer (QUH) gab zu bedenken, dass das nördliche Doppelhaus dem künftigen Rathausneubau sehr nahe komme und man das Doppelhaus vielleicht drehen könne, um den Abstand zu vergrößern. Das kann aber später noch entschieden werden. Das Gremium fasste in der Sitzung den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan und leitete die frühzeitige Bürgerbeteiligung ein.

© SZ vom 21.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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