Bayerischer Stifterpreis:Die Königin der Kinder

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Die schwedische Monarchin Silvia setzt sich für die Rechte der Jüngsten ein - der Starnberger Hubert Thaler hat sie dafür nun mit dem Bayerischen Stifterpreis ausgezeichnet

Interview von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Immer im November ist der Stress für Hubert Thaler, 62, besonders groß. Das liegt nicht nur daran, dass der Starnberger Vermögens- und Stiftungsverwalter mit seinen Kunden die Jahresabschlussgespräche führt, sondern an seinem anderen Engagement: Als ehrenamtlicher Vorstand der Werner Reichenberger Stiftung vergibt er alljährlich den Bayerischen Stifterpreis. Im vergangenen Jahr hieß der Preisträger Christian Springer, seines Zeichens Kabarettist und engagierter Syrien-Helfer. Einen Coup landete der fußballbegeisterte Thaler, als der damalige Bayern-Trainer Pep Guardiola bei der Stiftungs-Gala in der Münchner Residenz die Laudatio auf seinen katalanischen Freund, den Opernsänger José Carreras, hielt. Carreras wurde wegen seiner Leukämie-Stiftung ausgezeichnet. Die SZ sprach mit Hubert Thaler über die neue Preisträgerin, die schwedische Königin Silvia, die am Donnerstagabend geehrt wurde.

SZ: Herr Thaler, wie stellt man einen Kontakt zu einer Königin her? Ist das nicht schwierig? Oder haben Sie die Handy-Nummer der schwedischen Monarchin?

Hubert Thaler: Die Auswahljury für den Stifterpreis hat sich Anfang des Jahres für Königin Silvia von Schweden als Preisträgerin entschieden. Wir haben dann den Kontakt zur Königin über die Familie von Bayern aufgenommen. Die Königin hat sich im Frühjahr des Jahres entschieden, den Preis gerne anzunehmen und die Preisverleihung wurde für den 24. November vereinbart.

Warum fiel die Wahl des Bayerischen Stifterpreises gerade auf Königin Silvia? Welcher Grund war ausschlaggebend?

Die Stiftung World Childhood Foundation wurde von Königin Silvia von Schweden im Jahr 1999 gegründet. Die Stiftung setzt sich für Kinderrechte und für eine Verbesserung der Lebensumstände von gefährdeten, bedürftigen und ausgebeuteten Mädchen und Jungen auf der ganzen Welt ein. Königin Silvia ist ein Vorbild, und wir brauchen mehr Stifter, die so denken und handeln wie die Königin.

Wer wählte das Ambiente aus? Das Schloss Nymphenburg ist natürlich ideal für den Hochadel und einer Königin würdig.

Der Schirmherr der diesjährigen Preisverleihung ist seine Königliche Hoheit Franz von Bayern. Dieser hat angeregt, dass die Veranstaltung im Hubertussaal von Schloss Nymphenburg stattfinden sollte, und die Königin dann auch im Schloss Nymphenburg übernachten kann.

Mussten Sie eigentlich lange üben für die richtige Anrede? Bei der Gala müssen Sie neben der schwedischen Monarchin auch einen Herzog begrüßen, nämlich Franz Herzog von Bayern als Schirmherrn.

In der Tat ist es erforderlich, das Protokoll genauestens einzuhalten. Hierfür war die Kontaktaufnahme mit der Protokollabteilung des schwedischen Königshauses wichtig. Die Preisträgerin wird somit korrekt als "Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden" begrüßt. Bei dem Herzog wussten wir, dass wir ihn mit "Seine königliche Hoheit Herzog Franz von Bayern" anreden müssen.

Welches Ziel verfolgt "Pro Movere" mit der Vergabe des Stifterpreises?

Pro Movere ist die gemeinsame Initiative der Werner Reichenberger Stiftung aus Starnberg und der Care-for-Rare-Foundation aus München. Pro Movere will für Kinder mehr bewegen und die öffentliche Aufmerksamkeit auf die wachsende Bedeutung gesellschaftlichen Engagements lenken. Dies beinhaltet auch die Auszeichnung von Vorbildern und den mit 25 000 Euro dotierten Stifterpreis. Wir wollen ein Zeichen der Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder setzen.

Wünschen Sie sich als ehrenamtlicher Stiftungsvorstand einen deutschen Bill Gates, der den größten Teil seines Vermögens spenden will?

In den USA ist die Spendenbereitschaft deutlich ausgeprägter als hier zu Lande. Große Kinderkliniken erhalten teilweise Zuwendungen von mehreren Hundertmillionen US-Dollar pro Jahr und sind somit führend in der Behandlung und der Forschung. Kinderkliniken in Deutschland können von solchen Spendenbeträgen nur träumen. Allerdings wurde am Donnerstag im Rahmen der Veranstaltung die Privatspende eines Unternehmers in Höhe von fünf Millionen Euro für das geplante Forschungszentrum an dem neuen Haunerschen Kinderspital in München bekanntgegeben und mit großem Beifall bedacht. Selbstverständlich würden wir uns wünschen, dass es auch in Deutschland mehrere "Bill Gates" geben würde. Da die Werner Reichenberger Stiftung keine Spendengelder oder Zustiftungen entgegennehmen darf, können wir ohne Interessenkonflikt Unterstützung bei der Planung einer gemeinnützigen Stiftung geben.

© SZ vom 25.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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