Bauvorhaben:Variationen in Grau und Beige

Für die Fassadengestaltung des Sontowski-Baus an der Bahnhofstraße auf dem ehemaligen Areal der Gautinger Grundschule stehen drei Entwürfe zur Auswahl. Darüber dürfen nun die Bürger entscheiden

Von Blanche Mamer, Gauting

Sollen die Lamellen der Holzschiebeläden quer verlaufen und der Klinker hellgrau sein? Oder sollen die Lamellen vertikal stehen und der Klinker beige ("arezzo geflammt") sein, oder sollen die Schiebeläden doch aus anthrazitfarbenem Lochblech bestehen und der Klinker "arezzo creme" aussehen? Das sind die drei Vorschläge für die Fassadengestaltung am Sontowski-Bau auf dem ehemaligen Schulareal an der Bahnhofstraße in Gauting, über die die Bürger jetzt entscheiden dürfen. "Bürgerbeteiligung" nennt das die Gemeinde. Immerhin wurden etwa 75 Gautinger bei der Präsentation durch Architekt Tobias Bünemann am Mittwoch im Foyer des Rathauses gezählt.

Zwei Wochen Zeit haben die Gautinger nun, um über die vorgeschlagenen Fassaden der drei Gebäude abzustimmen. Das Ergebnis wird dann ohne weitere Kommentare oder Begutachtungen durch die Gemeinderäte an RKW Architekten weitergeleitet und in die Pläne eingearbeitet. "Die Vorschläge sind sich ziemlich ähnlich, ein bisschen mehr Auswahl hätte ich mir schon gewünscht", sagte Gemeinderat Tobias McFadden (Piraten). Weitere Veränderungen wird es nicht mehr geben - und somit auch keine öffentliche Diskussion.

Bauvorhaben: Genau 94 Gautinger haben der Variante II ihre Stimme gegeben – das ist die Mehrheit derer, die von der Bürgerbeteiligung Gebrauch gemacht haben.

Genau 94 Gautinger haben der Variante II ihre Stimme gegeben – das ist die Mehrheit derer, die von der Bürgerbeteiligung Gebrauch gemacht haben.

(Foto: Gemeinde Gauting)

Stephan Meier von der Sontowski-Geschäftsleitung berichtete über den Istzustand und teilte mit, dass der Bauantrag für das Projekt bereits im September des Vorjahres beim Landratsamt in Starnberg eingereicht wurde und dass er die Genehmigung innerhalb der kommenden sechs Wochen erwarte. Auf dem Grundstück selbst müssten noch einige Vorarbeiten geleistet werden. Beispielsweise müssen noch Kellergewölbe ausgegraben werden. Er geht davon aus, dass im April mit dem Aushub begonnen werden könne.

Hinsichtlich der Materialauswahl seien spannende Anregungen für die Fassadengestaltung aus der Bürgerschaft gekommen, sagte Meier. Im Wettbewerbsentwurf sei Sontowski von nackt weißen Gebäuden ausgegangen, allerdings sei das nur das Grundgerüst gewesen. "Wir haben überlegt, dass Schiebeläden aus Holz für die bodentiefen französischen Fenster die Fassade auflockern würden", sagte Bünemann. Statt einer Brüstung sind halbhohe Glaspanele als Absturzsicherung vorgesehen. Für die Sockel ist Klinker als robustes Material geplant, das farblich angepasst werde. Die Loggien werden unabhängig von den Schiebeläden mit Brüstungen aus Lochblech versehen, was ein Sichtschutz von außen gewährleiste. Für jede Variante hatte er eine Probe der Materialien anfertigen lassen. Sie bleiben für die kommenden 14 Tage im Rathausfoyer; dort liegen auch die Stimmzettel aus, und es steht auch eine Abstimmungsurne bereit.

Bürger stimmen über Fassade ab; Zur Fassadengestaltung auf dem Grundschulareal

Die Qual der Wahl: Farbtafeln sollen Gautings Bürgern die Entscheidung über die Fassadengestaltung des Neubaus an der Bahnhofstraße erleichtern.

(Foto: Franz X. Fuchs)

"Wir haben also die Wahl zwischen Quer- und Längslamellen und hellgrau und dunkelgrau. Warum kann man keine Farbe ins Lochblech reinbringen?" fragte Luitgard Kirchheim, die jedes Mal, wenn sie in ihrer ehemaligen Buchhandlung ist, auf die Sontowski-Gebäude schaut. Am Eindruck der Gebäude ändere das wenig, ob die Schiebepanele aus senkrechten oder horizontalen Leisten bestehen, kommentierte eine Gautingerin. Sie kritisierte die Möglichkeit der Abstimmung als Augenwischerei. Auch Ulla Ziegler vom Bürgerforum, die sich vehement gegen die Sontowski-Planung ausgesprochen hatte, verwies darauf, dass es hier wohl kaum um eine Mitsprache der Bürger gehe. Denn es gebe weder eine Diskussion noch eine Möglichkeit, die Entwürfe zu verändern.

Für Bürgermeisterin Brigitte Kössinger dagegen ist klar: Ihr gefällt die zweite Variante mit den senkrechten Holzleisten.

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