Bauvorhaben:Investoren gesucht

Gemeinde bietet ihr Mentergelände zum Kauf an

Von Armin Greune, Utting

Auf einem zumindest für kleinere Kommunen recht ungewöhnlichen Weg sucht die Gemeinde Utting nach einem Käufer für ihr Mentergelände. Mit einem sogenannten Investorenauswahlverfahren soll nicht nur ein möglichst hoher Kaufpreis erzielt, sondern auch ein optimales Nutzungs- und Bebauungskonzept gefunden werden. Die Gemeinde hat das 4811 Quadratmeter große Areal am westlichen Ortsrand, auf dem ursprünglich ein Sägewerk betrieben wurde, im Jahr 1999 erworben und es bis vor drei Jahren an eine Zimmerei verpachtet.

Seitdem liegen Grundstück und Gebäude an der Südseite der Achselschwanger Straße brach und werden nur zur Ablagerung von Bauschutt genutzt. Vor fünf Jahren war dort im Ortsentwicklungskonzept noch ein Mischgebiet mit günstigem Baugrund für Einheimische vorgesehen. In den letzten Jahren aber tauchte das Menterareal eigentlich nur noch in der Finanzplanung der Kommune auf, um mit einem Verkauf die künftige Verschuldung in Grenzen zu halten. Nun steht der Bau von 85 Mietwohnungen für Normalverdiener auf dem Schmucker-Gelände an und das 20-Millionen-Projekt droht, Utting in eine prekäre Haushaltslage zu stürzen.

Im April hatte der Gemeinderat beschlossen, für das Mentergelände einen Bebauungsplan aufzustellen, um dort im Außenbereich Bauland für eine Kombination von Wohn- und gewerblicher Nutzung auszuweisen. Im Sommer regte der Verein "Füreinander" an, auf dem Grundstück eine Tagespflegeeinrichtung zu schaffen - einen Träger dafür kann die vor allem in der lokalen Seniorenarbeit engagierte, wohltätige Organisation aber nicht vorweisen. Der Füreinander-Vorsitzende Hans Starke hofft daher, dass sich nun im Auswahlverfahren Investoren melden, die den Gedanken einer Tagespflege aufgreifen.

Der Gemeinderat hat vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) den Entwurf eines Bebauungsplans ausarbeiten lassen, um Interessenten für ein Projekt auf dem Mentergelände zu gewinnen. Noch bis zum 14. Januar können sich Architekten oder Bietergemeinschaften beim PV mit ihren Bauplänen und Nutzungsvorstellungen bewerben, ein Kaufpreisangebot in einem verschlossenem Umschlag muss beiliegen. Als Mindestgebot sind 300 Euro pro Quadratmeter festgelegt, bis zu 65 Prozent der geplanten Geschossflächen darf auf eine Wohnnutzung entfallen. Bei den derzeitigen Immobilienpreisen kann Utting also mit einem Erlös von mehr als drei Millionen Euro rechnen. Doch der Kaufpreis ist für den Gemeinderat nicht das einzige Kriterium: Er fließt zu 50 Prozent in die Punktebewertung für die Vergabe ein. Die Qualität des Nutzungs- und Bebauungskonzeptes wird zu 40 Prozent gewichtet, mit 10 Prozent fließt auch die Zukunftsfähigkeit der geplanten gewerblichen Nutzung mit ein.

Es bleibt also spannend, was gegenüber des großen Pferdehofs am Ortsende entstehen wird. Marc Wißmann, Sachbearbeiter im PV, sieht im Investorenauswahlverfahren ein relativ neues Instrument für Kommunen. Diese Konzeptausschreibung biete in Zeiten des Immobilienbooms die Möglichkeiten, Flächen optimal zu verwerten. Die Ausschreibung ist auf den Internet-Portalen veröffentlicht worden.

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